Weniger Produktion

Opel erwägt Einführung einer 30-Stunden-Woche

19.11.2008

Wie viele Autokonzerne fährt Opel seine Produktion zurück, durch die 30-Stunden-Woche will man einen Personalabbau verhindern.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Der angeschlagene deutsche Autobauer Opel wird im kommenden Jahr weniger Fahrzeuge herstellen und erwägt die Einführung einer 30-Stunden-Woche. "Wir bereiten uns auf schlechte Zeiten vor und korrigieren unsere Volumenplanung für 2009 um gut zehn Prozent nach unten", sagte Opel-Geschäftsführer Hans Demant der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Personal soll aber offenbar nicht abgebaut werden.

Volumensreduzierung ohne Personalabbau
Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz sagte dem Blatt, dass über die 30-Stunden-Woche in fast allen europäischen Werken nachgedacht werde. Ausnahme sei das Stammwerk in Rüsselsheim, wo die Produktion des neuen Mittelklassemodells Insignia anlaufe. Er werde über Teillohnausgleiche und Kurzarbeitergeld sprechen, sagte Franz. "Wir werden die geplante Volumenreduzierung ohne Personalabbau bewältigen."

Betroffen von der Kurzarbeit wären laut Franz die Werke in Bochum und Eisenach sowie im belgischen Antwerpen und Saragossa in Spanien. Wegen des Absatzeinbruchs in Spanien könnte in Saragossa sogar nur 28 Stunden gearbeitet werden, sagte Franz.

Opel erwartet nach Angaben des Arbeitnehmervertreters, künftig nur noch 1,5 Mio. statt bisher 1,7 Mio. Autos im Jahr herzustellen. Wegen der Rezession haben derzeit praktisch alle Hersteller mit einer deutlich geringeren Nachfrage zu kämpfen. Die Situation wird durch die Finanzkrise erschwert, wegen der Kreditfinanzierungen schwieriger geworden sind.

Sparen bei Managergehältern
Unterdessen berichtete die "Bild"-Zeitung, dass der Opel-Mutterkonzern General Motors in Europa auch bei den Managervergütungen sparen wolle. Europachef Carl-Peter Forster habe für die kommenden 14 Monate alle vertraglich zugesicherten Bonuszahlungen, Prämien und Sondervergütungen gestrichen. Die Regelung gilt demnach für das obere Management an allen europäischen Standorten. Hintergrund sei die wirtschaftliche schwierige Lage bei GM. Ein Konzernsprecher am Europasitz in Zürich konnte die Meldung weder bestätigen noch dementieren.

GM soll zur Rettung Opels beitragen
Der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos zeigte sich unterdessen zuversichtlich, dass GM zur Rettung Opel beiträgt. "Opel hat von dem Mutterkonzern noch viel Geld zu bekommen. Von GM wurde erstes Entgegenkommen signalisiert", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung. Er setze Hoffnung auf den designierten US-Präsidenten Barack Obama, damit dieses Geld vollständig an Opel zurückgezahlt werde.

Opel und GM sind sehr eng miteinander verflechtet. Nach einem Bericht von Focus-Online schuldet GM dem deutschen Unternehmen 2,4 Mrd. Euro. Wegen der großen Probleme bei der US-Konzernmutter hat Opel eine Staatsbürgschaft beantragt. Darüber soll bis Weihnachten entschieden werden. Im GM-Werk in Wien-Aspern zittern wegen der Opel-Krise 1.850 Mitarbeiter.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel