Den deutschen Staat würde die Pleite teurer kommen als ein Hilfspaket.
Eine Zahlungsunfähigkeit des Rüsselsheimer Autoherstellers Opel würde den deutschen Staat Milliarden kosten. Mit 6,5 Milliarden Euro, unter anderem für Arbeitslosengeld, müsste die deutsche Regierung rechnen. Das ergibt eine Studie des Forschungsinstituts CAR. Diesem Betrag stünden 3,3 Milliarden Euro gegenüber, die Opel als Krisenüberbrückung vom Staat verlangt hat.
Insolvenz mit Folgeschäden
Der Direktor des Centers
Automotive Research (CAR), Ferdinand Dudenhöffer, warnt in der Studie zudem
vor einem erheblichen Vertrauensverlust bei den Kunden als Folge einer
Insolvenz. Die Käufe würden einbrechen, nicht nur die der Privatleute,
sondern vor allem auch die der wichtigen gewerblichen Klientel. "Die Folge
wäre, dass für Opel quasi über Nacht das gesamte Firmenkunden-Geschäft
wegbrechen würde." Letztlich sei der Konkurs dann nicht zu vermeiden.
Darüber hinaus würde ein Aus von Opel die Städte, an denen das Unternehmen
vertreten ist, hart treffen.
100.000 Betroffene
Die Zulieferer würden 30 Prozent ihres
Umsatzes bei einer Opel-Pleite verlieren. Dieser Rückgang käme noch zu dem
ohnehin geringeren Erlös von 20 Prozent aufgrund der aktuellen Krise hinzu.
Viele Firmen könnten das nicht verkraften. CAR schätzt, dass etwa 200
Zulieferer ausfallen könnten. Das bekämen auch andere Automobilkonzerne wie
BMW zu spüren. Zusammen mit den Zulieferern und eventuellen Zeitarbeitern
summiert sich die Gruppe der Betroffenen auf rund 100.000.
Aus Sicht von Dudenhöffer wäre es "naiv zu unterstellen, dass die Arbeitsplätze, die bei einem Opel-Konkurs wegfallen würden, in Sindelfingen und Wolfsburg (bei Mercedes und VW) wieder aufgebaut würden". Letztlich würde daher eine Insolvenz von Opel ein "ganz erhebliches Systemrisiko für die deutsche Autoindustrie" bergen und zu "einem Kahlschlag von Industriestruktur führen".