Vor dem Spitzentreffen im deutschen Kanzleramt gibt es ein hartes Match zwischen Fiat und Magna.
Die Verhandlungen über die Zukunft des angeschlagenen Autobauers Opel gehen in die entscheidende Phase: Heute läuft eine Frist aus, bis zu der mögliche Opel-Investoren der deutschen Bundesregierung konkrete Konzepte vorschlagen sollen.
Auch deutsche Regierung berät
Und heute berät auch die
deutsche Regierung bei einem Spitzentreffen über Opel. Finanzminister Peer
Steinbrück (SPD) hält nur die Konzepte des italienischen Autobauers Fiat und
des österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna für interessant. Beim
dritten Interessenten handle es sich um einen "reinen Finanzinvestor".
Wenn der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) in den USA nicht bis Ende Mai einen tragfähigen Rettungsplan vorlegen, droht die Insolvenz - mit Folgen auch für Opel.
Fiat-Chef auf Besuch
Fiat-Chef Sergio Marchionne kam unterdessen
zum ersten Mal mit der IG Metall in Frankfurt zusammen. Der
IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber zeigte sich im Anschluss nicht
überzeugt von den Plänen der Italiener. Huber sprach von unterschiedlichen
Traditionen und Kulturen der Mitbestimmung in Italien und Deutschland. Auch
das grundsätzliche Problem der sehr ähnlichen Modellpaletten beider
Hersteller sei nicht ausgeräumt worden, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende.
Die Interessenten im Überblick
|
Treuhandmodell
Unterdessen arbeitet die deutsche Bundesregierung
fieberhaft an einem Treuhandmodell, um Opel mehr Zeit für die Verhandlungen
zu geben. Damit soll Opel Deutschland aus dem Gesamtkonzern herausgelöst
werden, um negative Auswirkungen einer GM-Insolvenz auf die deutsche Tochter
zu vermeiden. Für das Modell ist die Zustimmung von GM und der US-Regierung
nötig. Laut Steinbrück kommen von der US-Regierung und GM aber bisher keine
eindeutigen Signale.
"Geordnete Insolvenz"
Voraussetzung für das
Treuhandmodell ist nach Angaben von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg (CSU), dass Opel-Interessenten zukunftsträchtige Konzepte
vorlegen, die einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen wahrscheinlich
machen. Sollte es diese Konzepte nicht geben, hält Guttenberg weiterhin auch
eine "geordnete Insolvenz" des Autobauers für denkbar. Da Opel
kurzfristig einen Finanzbedarf von ein bis zwei Mrd. Euro hat, soll ein
Bankenkonsortium das Treuhandmodell begleiten und die nötige
Zwischenfinanzierung sicherstellen.
Magna im Vorteil?
Die IG Metall hatte in der Vergangenheit
mehrfach den Fiat-Konkurrenten Magna als möglichen Opel-Investor bevorzugt.
Huber hat nach eigenen Angaben dem Fiat-Chef eine Reihe von Bedingungen für
die Zustimmung der Gewerkschaft zu einer Opel-Übernahme durch Fiat genannt.
Neben Standortgarantien, einer soliden Kapitalausstattung des Investors und
einer weitgehenden künftigen Eigenständigkeit von Opel sei über die
Mitbestimmung in einem künftigen europäischen Auto-Konglomerat gesprochen
worden.