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Opel-Verhandlung in entscheidender Phase

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Vor dem Spitzentreffen im deutschen Kanzleramt gibt es ein hartes Match zwischen Fiat und Magna.

Die Verhandlungen über die Zukunft des angeschlagenen Autobauers Opel gehen in die entscheidende Phase: Heute läuft eine Frist aus, bis zu der mögliche Opel-Investoren der deutschen Bundesregierung konkrete Konzepte vorschlagen sollen.

Auch deutsche Regierung berät
Und heute berät auch die deutsche Regierung bei einem Spitzentreffen über Opel. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) hält nur die Konzepte des italienischen Autobauers Fiat und des österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna für interessant. Beim dritten Interessenten handle es sich um einen "reinen Finanzinvestor".

Wenn der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) in den USA nicht bis Ende Mai einen tragfähigen Rettungsplan vorlegen, droht die Insolvenz - mit Folgen auch für Opel.

Fiat-Chef auf Besuch
Fiat-Chef Sergio Marchionne kam unterdessen zum ersten Mal mit der IG Metall in Frankfurt zusammen. Der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber zeigte sich im Anschluss nicht überzeugt von den Plänen der Italiener. Huber sprach von unterschiedlichen Traditionen und Kulturen der Mitbestimmung in Italien und Deutschland. Auch das grundsätzliche Problem der sehr ähnlichen Modellpaletten beider Hersteller sei nicht ausgeräumt worden, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende.

Die Interessenten im Überblick

  • FIAT: Der italienische Autobauer will durch das Zusammenlegen seiner Autoproduktion mit Opel und Chrysler wachsen und Kosten sparen. Fiat fährt seit Jahren hohe Gewinne ein, 2008 drückten die Gruppe dennoch 18 Mrd. Euro Schulden. Die Fusion könnte Tausende Mitarbeiter von Opel und Fiat den Job kosten, der Opel-Betriebsrat rechnet mit dem Verlust von 10.000 bis 18.000 Stellen. Das derzeitige Fiat-Konzept zur Opel-Übernahme sieht nach Gewerkschaftsangaben das Aus für sechs Werke vor, darunter für das Opel-Werk in Kaiserslautern sowie Standorte im österreichischen Graz und im britischen Luton.
  • MAGNA: Der österreichisch-kanadische Autozulieferer will zusammen mit der weitgehend staatlichen russischen Sberbank und dem russischen Autohersteller Gaz die Mehrheit bei Opel übernehmen. Magna bestätigte bisher, selbst an einer 20-Prozent-Beteiligung an Opel interessiert zu sein und dafür einen Teil seiner Barreserven von umgerechnet 1,1 Mrd. Euro nutzen zu wollen. Um Opel zu kontrollieren, müssten die russischen Partner demnach weitere 30 Prozent des Rüsselsheimer Autobauers kaufen. Magna fertigt bisher nicht nur Autoteile, sondern im Auftrag von Autobauern auch ganze Fahrzeuge - so etwa für Daimler oder BMW. Gewerkschaften und Betriebsrat favorisieren Magna, weil sie auf einen weniger drastischen Stellenabbau als durch Fiat hoffen.
  • RIPPLEWOOD: Mit dem US-Finanzinvestor interessiert sich Berichten zufolge auch ein eher branchenfremder Geldgeber für einen Einstieg bei Opel. In Deutschland hatte die europäische Ripplewood-Tochter RHJ International bereits 2004 den Autozulieferer Honsel gekauft, der derzeit mit Finanzproblemen kämpft. Ripplewood verfolgt mit seinen Investments eigenen Angaben zufolge langfristige Strategien. Dabei versteht sich die Beteiligungsgesellschaft als "Katalysator" bei der Neuordnung von Branchen, die einen fundamentalen Wandel durchleben aber gute Zukunftsaussichten haben.
  • OPEL-HÄNDLER: Die 4.000 europäischen Vertragshändler streben anders als die anderen Interessenten nur eine Minderheitsbeteiligung an und wollen mit einem der anderen Geldgeber kooperieren. Dabei geht es um eine Beteiligung von bis zu 15 Prozent. Hierfür wollen die Opel-Händler in den kommenden drei Jahren pro verkauftem Auto 150 Euro in einen gemeinsamen Geldtopf legen und dadurch 500 Mio. Euro zusammenbekommen. Die Händler machen jedoch zur Voraussetzung für ihren Einstieg, dass sie sich mit dem künftigen Mehrheitseigner von Opel verständigen.

Treuhandmodell
Unterdessen arbeitet die deutsche Bundesregierung fieberhaft an einem Treuhandmodell, um Opel mehr Zeit für die Verhandlungen zu geben. Damit soll Opel Deutschland aus dem Gesamtkonzern herausgelöst werden, um negative Auswirkungen einer GM-Insolvenz auf die deutsche Tochter zu vermeiden. Für das Modell ist die Zustimmung von GM und der US-Regierung nötig. Laut Steinbrück kommen von der US-Regierung und GM aber bisher keine eindeutigen Signale.

"Geordnete Insolvenz"
Voraussetzung für das Treuhandmodell ist nach Angaben von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), dass Opel-Interessenten zukunftsträchtige Konzepte vorlegen, die einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen wahrscheinlich machen. Sollte es diese Konzepte nicht geben, hält Guttenberg weiterhin auch eine "geordnete Insolvenz" des Autobauers für denkbar. Da Opel kurzfristig einen Finanzbedarf von ein bis zwei Mrd. Euro hat, soll ein Bankenkonsortium das Treuhandmodell begleiten und die nötige Zwischenfinanzierung sicherstellen.

Magna im Vorteil?
Die IG Metall hatte in der Vergangenheit mehrfach den Fiat-Konkurrenten Magna als möglichen Opel-Investor bevorzugt. Huber hat nach eigenen Angaben dem Fiat-Chef eine Reihe von Bedingungen für die Zustimmung der Gewerkschaft zu einer Opel-Übernahme durch Fiat genannt. Neben Standortgarantien, einer soliden Kapitalausstattung des Investors und einer weitgehenden künftigen Eigenständigkeit von Opel sei über die Mitbestimmung in einem künftigen europäischen Auto-Konglomerat gesprochen worden.

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