Der weltgrößte Computerhersteller IBM hatte sich vor kurzem zurückgezogen. Oracle erwartet durch den Zukauf einen Gewinnzuwachs von 1,5 Mrd. Dollar.
Rettung für eine Silicon-Valley-Legende: Der US-Unternehmenssoftware-Konzern Oracle Corp. will den angeschlagenen Netzwerk- und Serverspezialisten Sun Microsystems übernehmen. Oracle, der schärfste Konkurrent des deutschen Branchenprimus SAP, will 7,4 Mrd. Dollar (5,7 Mrd. Euro) in bar bezahlen.
Java-Erfinder
Sun, bekannt als Entwickler hochgezüchteter
Arbeitsplatzcomputer und Server, hat in den vergangenen vier Quartalen zwar
13,3 Mrd. Dollar umgesetzt, zugleich aber einen Verlust von 1,9 Mrd. Dollar
ausweisen müssen. Sun ist auch Erfinder der auf fast allen Computersystemen,
aber auch auf Mobiltelefonen verbreiteten Programmiersprache Java.
Rivale von SAP
Mit dem Namen Oracle wird vor allem
Datenbank-Software für Geschäftsanwendungen verbunden. Der Konzern nannte
für 2008 einen Umsatz von 22,4 Mrd. Dollar und verfügt über 85.000
Beschäftigte. Oracle bezeichnet sich selbst als die größte
Geschäftssoftwarefirma der Welt. Mit SAP verbindet Oracle eine massive
Rivalität, die sich auch vor den Gerichten niederschlägt, zuletzt in einer
Klage wegen angeblicher Verletzung geistigen Eigentums von Oracle durch SAP.
SAP dagegen sieht Oracle nach wie vor hinter sich und verweist auf eigene
wachsende Marktanteile, obwohl Oracle in den vergangenen Jahren zahlreiche
kleinere Wettbewerber aufgekauft habe.
Verhandlungen mit IBM gescheitert
Oracle griff zu, nachdem
Verhandlungen zwischen Sun und dem IT-Giganten IBM gescheitert waren. Dabei
könnten kartellrechtliche Bedenken eine Rolle gespielt haben. Oracle will
9,50 Dollar pro Sun-Aktie zahlen, 42 Prozent mehr als der Schlusskurs von
Freitag. Das Geschäft soll im Sommer abgeschlossen werden. IBM hatte 9,40
pro Aktie angeboten.