Die Werbeeinahmen sind um 6,4 Mio Euro geringer als geplant. Boss Wrabetz will am geplanten Jahres-EGT festhalten und verordnet zusätzliche Sparmaßnahmen.
Die ORF-Finanzen lagen im ersten Quartal 2009 knapp sieben Millionen Euro unter Plan. Vor allem die Werbeeinnahmen entwickelten sich deutlich schlechter als geplant - hier verfehlte der Sender das Ziel um 6,4 Millionen Euro, teilte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz mit. In Summe betrug das konsolidierte Konzern-EGT im 1. Quartal minus 17,1 Millionen Euro - laut Finanzplan ist ein negatives Konzernergebnis von minus 29 Millionen Euro für das Gesamtjahr 2009 vorgesehen. Wrabetz hält am Ziel fest, dieses geplante Konzern-EGT nicht zu überschreiten.
Werbemarkt dürfte sich weiter verschlechtern
Seitens der
ORF-Geschäftsführung wurde bereits ein verschärftes Maßnahmenpaket
eingeleitet, "mit dem Ziel, die negativen Effekte aus der Werbeentwicklung
so weit als möglich zu egalisieren". Wrabetz geht davon aus, dass sich die
Situation am Werbemarkt heuer nicht mehr erholen, sondern im Gegenteil
verschlechtern wird. Vor diesem Hintergrund ist damit zu rechnen, dass die
Werbeeinnahmen im Gesamtjahr bis zu 33 Millionen Euro weniger betragen als
geplant. Insgesamt könnte das Konzern-EGT vor diesem Hintergrund auf minus
49 Millionen Euro anwachsen.
Zusätzliche Einsparungen
Das will Wrabetz allerdings
unbedingt verhindern. Dem Vernehmen nach hat er daher bereits in der
vergangenen Woche zusätzliche Einsparungen in der Höhe von 15 Millionen Euro
verordnet. Außerdem werden Sparmaßnahmen verschärft durchgeführt, teilweise
vorgezogen und zusätzliche einnahmen- und ausgabenseitige Aktivitäten
entwickelt. Die Zahl der Beschäftigten wurde in den vergangenen Wochen um 30
Personen reduziert, mit weiteren 30 wurden Pensionsvereinbarungen getroffen.
Durch die damit verbundenen Umstrukturierungen ist schrittweise mit
Einsparungen von 4,5 Millionen Euro zu rechnen. Über weitere Maßnahmen soll
mit dem Betriebsrat in den nächsten Tagen verhandelt werden. Der
Zentralbetriebsrat berät derzeit in Klausur seine Strategie hinsichtlich der
Sparvorhaben.
Auch Umsatz unter Plan
Der Umsatz betrug im ersten Quartal 2009
212 Millionen Euro und lag damit 2,3 Prozent beziehungsweise 4,9 Millionen
Euro unter Plan. Die Umsatzerlöse aus den Programmentgelten blieben stabil,
die Erträge aus Wertpapieren und Zinsen lagen im ersten Quartal bei vier
Millionen Euro und damit leicht unter Plan. Das deutlichste Loch reißen hier
die gesunkenen Werbeeinnahmen ins Budget. Beim Materialaufwand überzog der
ORF um 4,7 Millionen Euro, bei den Personalkosten lag er 1,5 Millionen Euro
über den geplanten 94,7 Millionen Euro. ORF-Kommunikationssprecher Pius
Strobl erklärte das auf APA-Anfrage unter anderem mit zusätzlichen Ausgaben
für Abfertigungen im Rahmen der Pensionierungsmaßnahmen.