Ö habe eigene Rezession + fremde Risiken - OECD rät zu Notfallplänen.
Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung warnt in ihrem neuen Österreich-Länderbericht vor weiteren möglichen Gefahren für die Stabilität des heimischen Finanzsystems, die sich aus den starken wirtschaftlichen Verflechtungen mit Zentral- und Osteuropa (CEE) ergeben könnten. "Eine weitere Unterstützung des Finanzsektors könnte benötigt werden, um rasch auf das Risiko einer Verschlechterung reagieren zu können, sollte sich dieses einstellen", fordert die OECD.
Osteuropa weiter instabil
Die Unsicherheit über die Situation in
bestimmten CEE-Ländern hält laut OECD-Experten weiter an, und eine tiefe
Rezession in dieser Region würde zusätzliche Belastungen für das
österreichische Finanzsystem, den regionalen Handel und die Investitionen
bedeuten. Die Organisation weist darauf hin, dass das Vermögen der Banken in
Zentral- und Osteuropa über 60 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung
entspricht.
Eigene Rezession + fremde Risiken
Österreich habe die globale
Krise bisher besser als andere OECD-Staaten überstanden, konzediert die
OECD. Trotzdem trete das Land aber nicht nur in die schlimmste Rezession des
letzten halben Jahrhunderts ein, sondern die starken ökonomischen
Verbindungen mit Zentral- und Osteuropa würden Risiken für das
Wirtschaftswachstum und die Finanzstabilität enthalten.
Notfallpläne vorbereiten
"Maßnahmen, die auf die Absicherung
der Finanzstabilität abzielen, scheinen bisher im Großen und Ganzen effektiv
zu sein, aber eine zusätzliche Unterstützung dürfte im Falle von weiteren
regionalen oder globalen Schocks notwendige werden", so die OECD-Ökonomen.
Sie raten deshalb der Regierung, fertig Pläne zur Verfügung zu haben, für
den Fall, dass sich die Finanzkrise in einem oder mehreren CEE-Ländern
verschlechtern sollte. "Abhängig von den Entwicklungen dürften auch weitere
grenzüberschreitende Initiativen benötigt werden", heißt es weiter.
Weniger ausgeben statt mehr Steuern
Die Verschlechterung der
Budgetposition Österreichs wird von der OECD als substanziell und
unvermeidlich eingestuft. Deshalb sei es wichtig, bald einen klaren
glaubwürdigen Weg für die budgetäre Konsolidierung darzulegen, der begangen
werde könne, sobald die Rezession vorbei ist. Basieren sollten diese
Maßnahmen vor allem auf Ausgabenkürzungen, falls notwendig aber auch auf der
Erhöhung von wenig verzerrenden Steuern.
Bildungspolitik verbessern
Wie bereits im letzten Länderbericht
2007 stellt die OECD erneut die Bildungspolitik ins Zentrum ihrer
Überlegungen und fordert eine Stärkung des Bildungssystems von der Vorschule
bis zur Universität. Bereits begonnene ambitiöse Reformen sollten mit
nationalem Vorrang betrachtet werden. Von drei Jahren aufwärts sollten alle
Kinder von einer hochqualitativen Vorschulerziehung profitieren können.
Pensionssystem reformieren
Weiters regt die OECD an: die
Vereinheitlichung der Beamtenpensionen, weniger Anreize für
Frühpensionierungen, eine Neuformulierung der Berufsunfähigkeitspensionen
und einen neuen Mechanismus für die Nachhaltigkeit des Pensionssystem.
Darüber hinaus fordert sie eine entschlossenere Umsetzung der
Gesundheitsreformen.