17 Mio. Euro-Deal

Ottakringer ist wieder ganz rot-weiß-rot

15.09.2009

Nach über elf Jahren holt sich die Wiener Familienholding die Anteile von Brau-Union/Heineken zurück. Konzern feierte mit Freibier.

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Der zweitgrößte Ottakringer-Aktionär Brau-Union/Heineken steigt aus dem börsenotierten Wiener Bier-Konzern Ottakringer aus. Das vom ungeliebten Miteigentümer gehaltene Aktienpaket von zuletzt 13,43 Prozent wird von den Ottakringer-Mehrheitseigentümerfamilien aufgegriffen.

Der Ottakringer-Erzkonkurrent Brau-Union war seit mehr als elf Jahren an dem Wiener Braukonzern beteiligt. Dem vom Ottakringer-Vorstand als "Kriegserklärung" gewerteten Einstieg war damals ein familieninterner Streit von Ottakringer-Granden vorangegangen. Aktuell beläuft sich das Aktienpaket von Brau-Union/Heineken auf 13,4 Prozent des Grundkapitals. Zu Börsekursen vom Montag wäre es 17 Mio. Euro wert.

"Ottakringer-Feiertag" mit Freibier für alle
Die Freude über den gelungenen Deal in Wien 16 ist überschwänglich. "Heute ist ein Ottakringer Feiertag", schäumte Konzern-Chef Sigi Menz, der den Deal abgewickelt hat, "Ottakringer ist zur Gänze in rot-weiß-roter Hand." Für den späten Nachmittag lud er deshalb zu Freibier. "Wer sich mit uns freut, ist für heute von 16 bis 19 Uhr herzlich in unsere Shops in Wien und St.Pölten eingeladen." Menz bediente auch selbst den Zapfhahn.

 

Preis bleibt Geheimnis
Die Brau Union hielt 172.454 Stammaktien und 4.370 Vorzugsaktien an Ottakringer. Über den Preis wurde vorerst Stillschweigen vereinbart. Beschleunigt wurde die Trennung vom Vorhaben der Ottakringer, mit Verschmelzung der Wassersparte in den börsenotierte Bierkonzern doppelt so schwer zu werden. Ottakringer und Vöslauer gehören bisher über eine von den Familien Wenckheim und Menz dominierte Familienholding zusammen. Diese Familien-Holding greift auch die frei gewordenen Aktien auf, baut damit ihre Mehrheit nocheinmal aus - auf dann rund 92,46 Prozent der Stimmrechte.

Der Ausstieg wird nun per 17. September vollzogen. Und damit vor der Sonder-Hauptversammlung bei der Ottakringer, die am 21. September die Mineralwasserfirma Vöslauer durch Verschmelzung unter ihr Börsedach nimmt. Und somit noch bevor der dem Streubesitz zugerechnete Anteil der Brau-Union auf 6,2 Prozent Prozent verwässert worden wäre.

Um die Trennung verhandelt haben Menz und für Heineken-Zentraleuropa-Chef Nico Nusmeier und seine österreichischen Vorstandskollegen seit Monaten. "Jetzt mit Vöslauer hat es eine neue Entwicklung gegeben", sagte Nusmeier. Der Heineken-Manager bestätigte, dass er einmal an einem Mehr an Ottakringer interessiert war. Wettbewerbsgesetze und europäisches Übernahmerecht sprachen dagegen, ebenso das Beharren der Ottakringer-Braufamilien Wenckheim und Menz auf der Mehrheit ("Unverkäuflich") und schließlich eigene Markt- und Markenüberlegungen.

Die Ottakringer Brauerei hat mehr als 200 Mitarbeiter und setzt rund 80 Mio. Euro um. Sie beschreibt sich als "zweitgrößte Privatbrauerei Österreichs".

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