Ottakringer/Vöslauer ist durch - Streubesitzer wollen noch besänftigt werden.
Die Fusion der Mineralwasserfirma Vöslauer in den börsenotierten Wiener Braukonzern Ottakringer hinein ist durch. Die Hauptversammlung von Ottakringer hat - begleitet von kritischen Kommentaren von Kleinanlegern und Aktionärsschützern wegen der Firmenbewertungen und Austauschverhältnisse - den Deal am Montagabend nach fünfstündiger Sitzung erwartungsgemäß abgesegnet. Sobald die Fusion in den nächsten Tagen im Firmenbuch eingetragen ist, ist Ottakringer mitsamt der Wassersparte etwa doppelt so schwer wie vorher. Neuer Name des Konzerns: "Ottakringer Getränke AG". Konzernchef ist Sigi Menz.
Einwände
Anlegerschützer Wilhelm Rasinger (IVA) sagte am
Dienstag, dass gegen
die Fusion von seiner Seite keinerlei Einwand bestehe. Was er
kritisiert, ist das Austauschverhältnis auf Basis einer "unverhältnismäßig
hohen Bewertung" der Wassersparte. Rasinger will eine gerichtliche
Überprüfung dieses Austauschverhältnisses. Weil ihm das in Österreich aber
erst möglich ist, wenn er 1 Prozent der Aktien hat, will er die Causa zum
Anlass nehmen, diese "kleinanlegerfeindliche" Schwelle vor dem
Verfassungsgerichtshof zu Fall bringen.
Ottakringer
Ottakringer-Chef
Menz hat in der Aktionärsversammlung und im Anschluss daran "Gesprächsbereitschaft"
signalisiert, um Streubesitzaktionäre rund um den Deal zu besänftigen. Das
Gesprächsangebot bekräftigte ein Konzernsprecher heute. Rasinger erwartet
Gespräche in den nächsten Wochen. Er begrüßt den Willen der Ottakringer, das
Verhältnis zu den Kleinanlegern zu entkrampfen. Der IVA-Chef, der einen
finanziellen Ausgleich von 10 Euro je Aktie für die seiner Meinung nach
schlechter gestellten Brauerei-Kleinanleger fordert, kann sich zur "Entkrampfung"
eine höhere Dividende und eventuell einen Bonus vorstellen, aber auch eine
baldige Gleichstellung der Vorzüge mit den Stammaktien.
Weitere Sparten
Mit der Fusion der - bis gestern über eine
gemeinsame Familienholding verbundenen und nun fusionierten - Gesellschaften
ist Ottakringer nicht mehr nur mit Bier an der Börse, sondern auch mit
Mineralwasser ("Vöslauer"). Damit können nach Vorstandsplänen
auch geplante Zukäufe in der Wasserbranche, in der Folge auch Akquisitionen
in verwandten Sparten (z.B. Limos, Fruchtsäfte, Energy Drinks,
Vertriebsfirmen) mit Börsegeld finanziert werden.