Die Pensionskassen senken zwar ihre Aktien-Veranlagungen, Kürzungen der Renten sind jedoch dennoch möglich.
Angesichts der wegen der Finanzkrise seit Monaten auf Talfahrt befindlichen Börsen haben die Pensionskassen ihre Aktien-Veranlagungen schon länger reduziert - dennoch sind weitere Kürzungen bei manchen Zusatzpensionen auch für kommendes Jahr absehbar. Die ÖPAG Pensionskasse etwa hat ihr Aktienengagement auf aktuell 10 bis 12 Prozent gesenkt, es werde aber nächstes Jahr auch Reduktionen bei Leistungen geben, deren Ausmaß aber erst Anfang 2009 feststehen werde.
Anleihen und Cash beliebter
"Wir veranlagen derzeit sehr
konservativ bei Aktien", sagte ÖPAG-Chef Johannes Ziegelbecker. Die
strategische Zielmarke für Aktienveranlagungen habe man schrittweise seit
Jahresbeginn von knapp über 30 auf knapp über 15 Prozent gesenkt, aktuell
liege man noch darunter. Schwerpunkte der Veranlagungen seien derzeit
Anleihen und der Geldmarkt: "Wir sind sehr stark in Cash."
Minus 4,95 Prozent
Ende Juni sind die Veranlagungsergebnisse der
heimischen Pensionskassen insgesamt um 4,95 Prozent im Minus gelegen. Dabei
betrug bei den überbetrieblichen Kassen die Performance -4,65 Prozent und
bei den betrieblichen -6,20 Prozent. Die Ein-Jahres-Performance machte laut
OeKB-Vergleich per 30.6. insgesamt -5,93 Prozent aus, dabei -5,55 Prozent
bei überbetrieblichen und -6,20 Prozent bei betrieblichen Kassen. Über 3
Jahre lag die Performance gesamt bei +2,51 Prozent jährlich, über 5 Jahre
bei +4,84 Prozent pro Jahr.
Anleihen, Cash und Darlehen in Euro dominierten in der Asset Allocation der Pensionskassen zur Jahresmitte mit 61,5 Prozent deutlich, wobei die überbetrieblichen Kassen sogar auf 63,5 Prozent kamen. Rund ein Drittel des veranlagten Kapitals steckte in Aktien, dabei etwa je zur Hälfte in Euro- und Nicht-Euro-Papieren.
Reserven weggeschmolzen
Die "Reserven" der Kassen in Form der
Schwankungsrückstellung sind mittlerweile zusammengeschmolzen. Laut
Vorschrift können sie zwischen Null und 25 Prozent liegen, was einer Deckung
von 100 bis 125 Prozent entspricht. Aktuell dürften es in der Branche nur
zwischen Null und 10 Prozent sein, schätzt Ziegelbecker. Bei der ÖPAG lag
die Schwankungsrückstellung im Vorjahr bei 7 bis 8 Prozent.
Die überbetriebliche ÖPAG Pensionskassen AG zählt derzeit rund 8.000 Pensionisten und 110.000 Anwartschaftsberechtigte, erklärte ÖPAG in Utrecht. Ende 2007 verwaltete man 2,88 Mrd. Euro Vermögen. An laufenden Beiträgen nahm die ÖPAG im Vorjahr 136,8 Mio. Euro ein.