Immofinanz
Petrikovics will Überweisung nicht getätigt haben
06.11.2008
520 Mio. Euro aus der Immoeast-Anleihe sind "verschwunden". Der Ex-Immofinanz-Boss Petrikovics belastet jetzt den noch-Vorstand Thornton.
Zu den rund 520 Mio. Euro aus der Immoeast-Anleihe, die auf Konten der Immofinanz Beteiligungs AG (Ibag) geflossen und dann angeblich auf andere Constantia Privatbank (CPB)-Konten weiter überwiesen worden sein sollen, bestreitet Ex-Immofinanz-Chef Karl Petrikovics, die Überweisungen getätigt zu haben. "Ich habe keine Kontobewegungen veranlasst. Diese Buchungen konnte nur jemand machen, der zeichnungsberechtigt war", wird Petrikovics in der neuen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Format" zitiert.
War es Thornton?
Damit, so das Magazin, belaste Petrikovcis den
noch amtierenden Immofinanz-Vorstand Christian Thornton, der laut "Format"
die Überweisungen getätigt haben soll. Es gilt für alle Beteiligten die
Unschuldsvermutung. Thornton war gemeinsam mit Ibag-Vorstand Gerhard Pauser
zeichnungsberechtigt. Pauser aber stellte diese Woche - ebenso wie sein
Aufsichtsrat Helmut Falschlehner - klar, dass er nichts von den Geldflüssen
wusste. Thornton wollte sich dazu nicht äußern.
Thornton dürfte aber mehr wissen, als bisher bekannt, mutmaßt das Magazin: Er sitzt nämlich als Geschäftsführer in mehreren Ibag-Töchtern. Zudem vertrat er bei der letzten Hauptversammlung der Ibag die liechtensteinische Stephanie Stiftung, die neben der Camilla Stiftung Eigentümerin der Ibag ist. Die Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac ließ durch einen Sprecher ausrichten, dass weder sie noch die Constantia B.V. Stiftungsbegünstigte seien.
Keiner will mehr verantwortlich sein
Die noch offenen 520 Mio.
Euro - nach anderen Angaben 512 Mio. Euro - resultieren aus ursprünglich 900
Mio. Euro, die die Immofinanz-Tochter Immoeast aus der Kapitalerhöhung von
Mai 2007 bei der Ibag veranlagt hat. Dieses Geld soll sich aber nicht mehr
bei der Ibag befinden. Die Constantia B.V. hat im August für das Geld eine
Haftungserklärung abgegeben, will aber jetzt nicht für die offene Forderung
aufkommen. Die Erklärung sei rechtswidrig zustande gekommen. Nur wenn
Immoeast erfolgreich klagt, müsste die Constantia B.V. und damit Castelbajac
tatsächlich dafür zahlen, so das "Format".