Hampel-Ablöse
Politik besorgt um Bank Austria
18.05.2009
Es gibt Befürchtungen, dass das von Österreich eingeschossene staatliche Geld nach Mailand abfließt. Ohne UniCredit-Beteiligung an der Kapitalstärkung soll es jetzt keine Unterstützung aus dem Bankenpaket geben.
Dass die Mailänder UniCredit mitten in den Verhandlungen um österreichisches Staatskapital für die Bank Austria deren Bankboss und Chefverhandler Erich Hampel den Rücktritt erklären lässt, hat Regierung und Hochfinanz vor vollendete Tatsachen gestellt. Spekulationen über größere Unstimmigkeiten zwischen Wien und Mailand machen die Runde. In informierten Kreisen ist jetzt von Absicherungen die Rede, die verhindern sollen, dass das von Österreich eingeschossene staatliche Geld nach Mailand abfließt. Etwa durch fixe Eigenkapitalquoten für die Bank in Wien, wie es in Finanzkreisen heißt, sanktionierbar mit vorzeitiger Rückzahlung.
Staatshilfe
Um sicherzustellen, dass die Bank Austria in der Zeit
der Nutzung der Staatshilfe die gleiche Bank sein werde wie heute, werde es,
so Finanzminister Josef Pröll (V) am Montag auf Journalistenfragen, wie für
alle Banken "Vorgaben und Auflagen" geben. Details dazu wollte er aber nicht
öffentlich diskutieren.
Divisionalisierung
In der von UniCredit jetzt auch auf Osteuropa
ausgedehnten Divisionalisierung wird in der Finanzbranche eine Aushöhlung
der Ostkompetenz der Bank Austria gesehen. Hampel war bisher auch Chef der
"CEE-Divison" im Mailänder UniCredit-Board. Wie weit nach erfolgreicher
Spartenteilung die Konzern-Sparte CEE überflüssig sein wird, wollte
UniCredit bis dato nicht kommunizieren. Erst morgen, Dienstag, wird die
formale Bekanntgabe der Ablöse von Hampel durch Willi Cernko an der Bank
Austria-Spitze per Oktober erwartet.
"Eigentümer ändert sich nicht"
Finanzminister
Pröll sagte heute auf Anfrage, dass der Führungswechsel an der Bank
Austria-Spitze für den Stand der Staatsgeldverhandlungen "nichts" bedeutet.
Die Republik mache dies nicht an Einzelpersonen fest, sondern an der
Struktur. Man setze sich mit dem Management auseinander und jede Bank habe
ihre spezifischen Herausforderungen. "Der Eigentümer ändert sich nicht", so
Pröll. "Und das ist der Schlüssel dazu, wie das Paket aussieht". Pröll
machte abermals deutlich, dass es ohne Beteiligung des Eigentümers
(UniCredit) keine einseitige Unterstützung der Bank Austria aus dem
österreichischen Bankenpaket geben werde.
Gutachten der Nationalbank
Die Oesterreichische Nationalbank
(OeNB) arbeitet gerade am Gutachten über die Bank Austria für das
Finanzministerium, das im Vorfeld der Auszahlung von Staatsgeld erforderlich
ist. Noch ist das Gutachten nicht fertig. OeNB-Chef Ewald Nowotny erklärte
am Montag, dass nicht zuletzt durch die erfolgreiche Arbeit von Hampel davon
ausgegangen werden könne, dass die Bank Austria eine gesunde Bank sei, mit
guten Entwicklungsmöglichkeiten, wie Nowotny hinzufügte.
Streit um Hypo
Zuletzt hatte das Faktum, dass die Kärntner Hypo
Group Alpe Adria mangels Gewinns keine Zinsen für ihr im Dezember erhaltenes
staatliches PS-Kapital zahlen kann, für heftige politische Debatten gesorgt.
Finanzminister Pröll sieht daraus keinen Anlass, seine Prognosen über den
Zufluss an Erträgen aus staatlichen Bankenhilfen zu revidieren. Man sei von
Anfang an davon ausgegangen, dass es im Einzelfall Zinszahlungsrisiken geben
könnte. Pröll erwartet, dass der überwiegende Teil der Dividendenzahlungen
fließen wird. "Ich gehe davon aus, dass die großen Systembanken ihre
Leistungen erbringen werden".