Poker
Porsche: Rettung dank Wüstenmilliarden?
11.07.2009
Katar bietet sieben Milliarden Euro für den Einstieg beim angeschlagenen Sportwagenhersteller. Angeblich hat sich das Emirat bereits mit Porsche geeinigt. Aber auch VW hat sein Angebot nachgebessert.
In den Poker um Porsche kommt knapp zwei Wochen vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung des angeschlagenen Sportwagenbauers Bewegung: Das Emirat Katar hat insgesamt sieben Milliarden Euro für einen Einstieg bei der Porsche-Holding und den Erwerb von VW-Aktienoptionen geboten, wie die Nachrichtenagentur AP am Samstag aus Finanzkreisen erfuhr. Und Volkswagen hat sein Angebot für 49,9 Prozent der Porsche AG von drei bis vier Milliarden Euro auf deutlich über vier Milliarden Euro erhöht, wie der "Spiegel" schrieb.
Porsche-Chef Wendelin Wiedeking einigte sich nach AP-Informationen mit Katar auf das jüngste Angebot. Porsche hält Optionen auf VW-Papiere auf bis zu 24 Prozent. Über eine Kapitalerhöhung würde sich Katar an der Holding beteiligen und stimmberechtigte Stammaktien erwerben, die bisher ausschließlich im Besitz der Familien Porsche und Piëch sind.
Entscheidung am 23. Juli
Die endgültige Entscheidung fällt auf
einer außerordentlichen Porsche-Aufsichtsratssitzung am 23. Juli. Dort steht
neben dem Einstieg Katars aber auch der mögliche Verkauf des
49-Prozent-Anteils von Porsche an Volkswagen zur Diskussion. Wiedeking
plädiert laut "Spiegel" für einen Einstieg Katars, um dem hochverschuldeten
Stuttgarter Unternehmen frisches Geld zuzuführen.
Laut "Stuttgarter Zeitung" ist vor der Aufsichtsratssitzung vom Donnerstag übernächster Woche noch einmal ein Treffen der Eigentümerfamilien Porsche und Piëch geplant, bei dem Differenzen beigelegt werden sollen. Porsche hält knapp 51 Prozent an Volkswagen. Beim Übernahmeversuch von Europas größten Autobauer hatten die Stuttgarter neun Milliarden Euro an Schulden angehäuft.
VW hat Angebot nachgebessert
Auch das Nachrichtenmagazin "Focus"
schrieb, Volkswagen habe sein Beteiligungs-Angebot nachgebessert. Demnach
entwickelte VW ein Steuersparmodell, mit dessen Hilfe rund eine Milliarde
Euro mehr in die Porsche-Kasse fließen könne.
Laut "Spiegel" prüft der VW-Konzern, ob er am selben Tag wie Porsche ebenfalls eine Aufsichtsratssitzung ansetzen soll. Ein Volkswagensprecher wollte sich auf Anfrage der AP zu keinem der Berichte äußern.