Die Familien Porsche und Piech tagen in Slzbg: Porsche will eine Fusion mit VW. Eine Übernahme ist nun nicht mehr im Gespräch. Porsche-Chef Wiedeking bleibt im Amt.
Europas größter Autobauer Volkswagen und der Sportwagenbauer Porsche sollen unter einem Dach vereint werden - die genaue Struktur soll in vier Wochen erarbeitet werden. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piech haben sich nach einem Treffen am Mittwoch in Salzburg dafür ausgesprochen, dass die insgesamt zehn Marken - also auch Porsche - eigenständig nebeneinander bestehenbleiben. Letztlich läuft das Konzept auf eine Fusion hinaus.
Machtkampf entbrannt
Zuletzt hatte es einen Machtkampf der beiden
Familienzweige über die Zukunft von Porsche und VW gegeben. Die Familie
Piech war angeblich dafür, dass VW Porsche kauft. Die Stimmung bei der
heutigen Sitzung sei gut gewesen, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Der
Aufsichtsratschef der Porsche-Holding, Wolfgang Porsche, erklärte bereits
vor Tagen, der Sportwagenbauer werde nicht verkauft. Die Piechs stellen seit
langer Zeit den kleineren Familienanteil. Die beiden Erbenstämme haben sich
jedoch in einem Vertrag verpflichtet, im Porsche-Aufsichtsrat mit einer
Stimme zu sprechen. Mit der geplanten Verschmelzung der beiden Autobauer
bleibt auch Porsche-Chef Wiedeking im Amt.
VW-Übernahme an Schulden gescheitert
Bisher hatte Porsche
versucht, VW zu übernehmen, bei der Übernahme von 51 Prozent der Anteile
aber neun Mrd. Euro an Schulden angehäuft. Damit schien das Ziel, 75 Prozent
zu übernehmen und damit das Durchgriffsrecht zu bekommen, nicht mehr
erreichbar. Zur Reduzierung der Schulden von Porsche sei eine
Kapitalerhöhung von bis zu fünf Milliarden Euro geplant. Die Kapitalspritze
solle von den derzeitigen Stammaktionären und den Vorzugsaktionären von
Porsche gezeichnet werden. Der Einstieg neuer Investoren sei in dem Konzept
nicht vorgesehen, dies könne mittelfristig aber eine Möglichkeit sein. In
den vergangenen Tage hatte das Emirat Katar ein Interesse an dem Einstieg
gezeigt. Für die neue Dachgesellschaft von Porsche und VW, deren Sitz
derzeit noch nicht feststehe, spiele das VW-Gesetz keine Rolle mehr.
Bei den Gesprächen der beiden Unternehmen sollen VW-Großaktionär Niedersachsen und die Arbeitnehmervertreter beider Unternehmen "maßgeblich" einbezogen werden. Der Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff erklärte sich zu Gesprächen bereit. Niedersachsen hält eine Sperrminorität von gut 20 Prozent bei VW und muss allen wichtigen Entscheidungen zustimmen. Die niedersächsische Landesregierung erwartet nun, dass "festgelegt wird, wer mit uns verhandelt", sagte der Sprecher der Staatskanzlei, Matthias Sickert. Wichtig für die Landesregierung seien die Arbeitsplätze bei Volkswagen und die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Porsche hat zurzeit 12.200 Beschäftigte, Volkswagen hat weltweit 370.000 Mitarbeiter.