Pölzl will den Handyverkauf ausbauen und will eine Serviceoffensive starten.
Der neue Postchef Georg Pölzl will den ehemaligen Monopolisten mit einer Serviceoffensive für die endgültige Marktöffnung Anfang 2011 und die Konkurrenz durch E-Mail fit machen. Die Liberalisierung werde der Österreichischen Post AG zwar Mengen-und Margenverluste bringen, andererseits sei der verstärkte Pakethandel durch Onlinebestellungen auch wieder eine Chance, so Pölzl vor Journalisten.
Welche Auswirkungen hier ein Aus des Versandhändlers Quelle für die Post hätte, lasse sich nicht beziffern. Branchenkenner meinen, dass bei einem Konkurs der Österreich-Tochter des deutschen Unternehmens 500 Postler betroffen sind. Pölzl betonte jedenfalls, dass die Post nicht selbst in den Versandhandel einsteigen werde.
Weiterer Personalabbau
Interessanter sei schon der Ausbau des
Handy- und Kleinartikelgeschäftes in den Postfilialen (Pölzl: "Postämter
gibt es nicht mehr"). Der gebürtige Steirer ist ein ausgewiesener
Telekomprofi, er war Chef von max.mobil (nunmehr T-Mobile Austria) und Boss
von T-Mobile Deutschland, bevor er Anfang Oktober in der Chefetage der
teilstaatlichen börsenotierten Post Platz nahm. In seiner früheren Funktion
habe er gemerkt, wie sehr Firmen bei den Postleistungen rationalisieren, gab
Pölzl zu bedenken.
Auch die Post AG müsse weiter sparen, damit verbunden sei eine weitere Reduktion des Mitarbeiterstandes von derzeit knapp 26.000 Postlern. Umso wichtiger sei die Möglichkeit, den Beamten andere Jobs anzubieten, wie etwa in der Verwaltung der Polizei. Von den für heuer und nächstes Jahr insgesamt geplanten 1.000 neuen Verwaltungspolizisten sollen rund die Hälfte von der Post kommen, hofft Pölzl.
Keine privaten Zusteller
Diejenigen, die sich bisher für den
neuen Job gemeldet haben, kämen überwiegend aus dem Filialbereich. Ziel
müsse es sein, auch für jene knapp 500 unkündbaren Mitarbeiter in den "Job-
und Karrierecenters" eine sinnvolle Beschäftigung zu finden, meinte der
Nachfolger von Anton Wais, der überraschend aus Gesundheitsgründen
zurückgetreten war. Derzeit drehen die Beschäftigten primär Daumen. Pölzl:
"Der Grundgedanke war die Qualifizierung der Mitarbeiter und dort müssen wir
auch wieder hin."
Pläne, die Post künftig von privaten Zustellern in die Haushalte zu bringen, seien vom Tisch. Dies sei aufgrund des neuen (günstigeren) Post-Kollektivvertrages nicht mehr nötig. Wird das Postmarktgesetz wie geplant umgesetzt - wovon der neue Postboss ausgeht - dann stellt sich ohnehin nicht mehr die Frage der Dumping-Konkurrenz, da die Mitbewerber der Post dann Löhne zahlen müssen, die denen der Postler entsprechen.