Trotzdem gibt es den Plan, knapp 300 Filialen zu schließen.
Die Österreichische Post blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurück. Das börsenotierte teilstaatliche Unternehmen konnte das Betriebsergebnis (Ebit) um 4,1 Prozent auf 169,5 Mio. Euro steigern, der Umsatz legte um 5,4 Prozent auf 2,441 Mrd. Euro zu, das Ergebnis je Aktie gab allerdings um 2,3 Prozent auf 1,71 Euro nach.
Besser als erwartet
Beachtlich ist die weiterhin hohe
Eigenkapitalquote von 40 Prozent. Mit diesen Zahlen lag die Post AG noch
über den Erwartungen der Analysten, die ein Ebit-Plus von 0,1 Prozent und
einen Umsatzzuwachs von 4,7 Prozent prognostiziert hatten.
1.200 Mitarbeiter mehr
Der Personalstand des Post-Konzerns
erhöhte sich im Jahresdurchschnitt 2008 im Vergleich zu 2007 von 25.764
Mitarbeitern auf 27.002 Mitarbeiter. "Dieser Anstieg ist zur Gänze
durch den Erwerb von Tochterunternehmen bedingt", so der Ex-Monopolist.
Sonderdividende geplant
Bei der Hauptversammlung am 6. Mai soll
zusätzlich zur Ausschüttung einer Basisdividende von 1,50 Euro je Aktie wie
bereits im Vorjahr eine Sonderdividende von 1,00 Euro/Aktie vorgeschlagen
werden.
In Summe erwartet die Österreichische Post für heuer einen Umsatz und ein Ebit auf dem Niveau des Jahres 2008.
Postfuchs Fritz ohne Verständnis
Der oberste
Postgewerkschafter Gerhard Fritz appelliert nun an ÖVP-Finanzminister Pröll,
"den für ihn verfügbaren Postgewinn in der Höhe von 90 Mio. Euro der Post
als Strukturkostenbeitrag zu überweisen und damit die Post AG zu
beauftragen, das Filialnetz in vollem Umfang aufrecht zu erhalten". Die
geplante Schließung von 300 Postämtern lehnt er ab, auch wenn diese durch
Postpartner ersetzt werden sollen.
AK-Chef Tumpel schäumt
Arbeiterkammerpräsident Herbert
Tumpel ist empört, vor allem darüber, dass Postämter zugesperrt werden,
während die Eigentümer gleichzeitig mit Rekorddividenden verwöhnt werden: "Was
die Post nicht sagt, aber die Bilanz zeigt, die Postämter machen operativen
Gewinn." Laut Tumpel erwirtschaftete das gesamte Postämternetz 2008
deutliche Gewinne. Der operative Gewinn der Postämter habe sich 2008 sogar
von 13,6 auf 14,5 Mio Euro verbessert.
OÖ SPÖ-Chef Haider empört
Auch der Vorsitzende
der oberösterreichischen SPÖ, Erich Haider, kritisiert die Geschäftspolitik
der Post. Auf der einen Seite würden Gewinne optimiert, auf der anderen die
Interessen der Mitarbeiter und Kunden missachtet. Haider sieht dringenden
Handlungsbedarf bei ÖVP-Finanzminister Josef Pröll.