Nach Analogkäse
Press-Garnelen, Schoko-Kekse ohne Schoko
10.07.2009
Nach Analogkäse und "Schummelschinken" sind in Deutschland weitere Lebensmittelimitate angeprangert worden.
Neben Analogkäse und Schinkenersatz landen auch zahlreiche andere Lebensmittel-Imitate im Einkaufskorb ahnungsloser Kunden. Die Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlichte am Freitag eine Liste mit elf weiteren Produkten, bei denen Kunden etwas vorgemacht werde - wie etwa Schokoladenkekse ohne Schokolade. "Offenbar sehen sich immer mehr Anbieter veranlasst, an den Zutaten zu sparen, und möchten vor allem eines vermeiden: Dass die Verbraucher das merken", erklärte die Verbraucherzentrale.
Auch bei Markenartikeln wird gemogelt
Als Beispiel wird etwa
gepresstes Fischeiweiß in Garnelenform gezeigt, das täuschend echt aussieht.
In einem "Meeresfrüchtecocktail" fehlen die Meeresfrüchte, eine Dose
italienisches Pesto ist mit billigem Sonnenblumen- statt teurem Olivenöl
angerührt, in einer Dose Schafskäse steckt sogenannter Analogkäse. Laut
Verbraucherzentrale müssen die Kunden "nicht nur bei den Billigmarken,
sondern auch bei teureren Markenartikeln" aufpassen. Auf der oft
kleingedruckten Zutatenliste müssten die Inhalte deklariert sein. Die
Verbraucherzentrale rät dazu, auf imitierte Lebensmittel zu verzichten.
Erst zu Beginn der Woche hatten SPD und Union auf die Veröffentlichung der Namen der Hersteller gedrungen, die Schinkenimitat auf den Markt bringen. Zuvor war öffentlich geworden, dass bei Kontrollen vor allem in der Gastronomie in zahlreichen Fällen Imitate entdeckt wurden, die als Schinken ausgegeben wurde. Sie bestehen aus einem großen Anteil schnittfestem Stärke-Gels, in das kleine Fleischstücke eingearbeitet sind. Vor wenigen Wochen war bereits öffentlich geworden, dass in überbackenen Produkten oft sogenannter Analogkäse verwendet wird, der mit echtem Käse nichts zu tun hat.
Die Verwendung von Lebensmittelimitaten, die normalerweise nicht gesundheitsgefährdend sind, ist in Deutschland nicht verboten, allerdings dürfen sie nicht als Original ausgegeben werden. Verbraucherschützer kritisieren aber, dass Kunden selbst dann, wenn die Imitate korrekt ausgezeichnet sind, häufig nicht klar erkennen können, was sie eigentlich kaufen. Sie fordern, dass Imitate klar als solche bezeichnet werden und zudem die Ergebnisse von Kontrollen öffentlich gemacht und Verstöße konsequent geahndet werden müssen.