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Privatkonkurse steigen weiter zweistellig

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Die Tendenz in Österreich hält an. Firmenpleiten gehen zurück, dafür steigen Privatkonkurse weiter kräftig an.

Die Entwicklung bei den österreichischen Insolvenzen bleibt unverändert: Die Firmenpleiten gehen zurück, die Privatkonkurse steigen kräftig an. Im ersten Quartal 2008 sanken die Unternehmensinsolvenzen um deutliche 15 Prozent auf 1.466 (1.725) Fälle. Gleichzeitig schnellten die Privatkonkurse um fast 12 Prozent auf 2.397 Pleiten in die Höhe, geht aus der am Donnerstag veröffentlichen Insolvenzstatistik für das erste Quartal 2008 des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV) hervor.

Mehr Dienstnehmer von Konkursen betroffen
Im Detail wurden im 1. Quartal von den insgesamt 1.466 Firmenpleiten 768 Verfahren eröffnet, das waren um 3,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge sank deutlich und zwar um 24,8 Prozent auf 698 Verfahren. Die geschätzten Insolvenzverbindlichkeiten gingen im Jahresvergleich um 24,1 Prozent auf 391 Mio. Euro nach 515 Mio. Euro zurück. Erhöht hat sich hingegen die Zahl der betroffenen Dienstnehmer, und zwar um deutliche 17,4 Prozent auf 5.400 Personen.

Wien ist Spitzenreiter
Die meisten Firmenpleiten gab es in Wien (450), gefolgt von Niederösterreich (243), die wenigsten in Vorarlberg (62). Die größte Insolvenz im Quartal war der Konkurs der Vorarlberger Baugesellschaft AST mit 41 Mio. Passiva und die Pleite der niederösterreichischen Maschinenfabrik Battenfeld mit 30 Mio. Euro. Die meisten Verfahren mit den höchsten Passiva gab es in der Baubranche.

Österreich unbehelligt von Subprime-Krise
Für Hans-Georg Kantner, Leiter der Insolvenzabteilung, zeigt der deutliche Insolvenzrückgang, dass Österreich von der weltweiten Subprime-Krise "unbehelligt zu sein scheint". Anders könne man diese Insolvenzzahlen nicht deuten. Österreichs Banken seien durchwegs konservativer geführt als manche ausländischen Institute und expandieren im Osten Europas und haben daher weniger amerikanische Wertpapiere mit hohen Renditen und "vermeintlich geringem Risiko zugekauft".

Über 2300 Privatkonkurse
Von den insgesamt 2.397 Privatkonkursen wurden 2.100 Verfahren eröffnet, um 15,7 Prozent mehr als im Vorjahresquartel. 297 Fälle wurden mangels Masse abgewiesen, das waren um 10,3 Prozent weniger als in den ersten drei Monaten 2007. Die geschätzten Verbindlichkeiten stiegen um 15,7 Prozent auf 242,8 Mio. Euro in die Höhe.

Tilgungsquote nicht abschaffen
Überlegungen, die Tilgungsquote von derzeit 10 Prozent abzuschaffen, lehnt der KSV ab. Diese wurde ohnehin schon seit März 2007 gesenkt, so Kantner, da die Verfahrenskosten von 1.000 Euro auf die Quote angerechnet werden können, so dass die ausgeschüttete Quote im unteren Bereich der Schuldenhöhe und bei den wirklich Mittellosen bis auf 3 oder 5 Prozent sinken kann. Der KSV schlägt hingegen vor, dass Schuldner ohne pfändbares Einkommen bis auf weiteres im Konkurs bleiben können. Dadurch würden Zinsen und Kosten gestoppt und die Schulden gleichsam eingefroren.

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