Die Turbulenzen bei der Meinl International Power gehen weiter. Der Investor Proschofsky vermutet nun Insiderhandel im Umfeld der HV.
Dass MIP-Board-Chairman Hans Haider angekündigt hatte, einen strategischen Investor in die MIP hereinholen zu wollen, sei ein weiterer Hinweis darauf, dass das "System Meinl" nun auch bei der MIP bis in die letzte Konsequenz durchgezogen werden solle. Ähnlich wie Meinl European Land solle offenbar auch MIP von einer Streubesitzgesellschaft in ein Beteiligungsunternehmen eines anderen Unternehmens transferiert werden. Ähnlich wie bei MEL, wo dadurch 280 Mio. Euro an die Meinl Bank fließen, solle bei MIP noch rasch die Ablöse des Managementvertrages mit 32 Mio. Euro erfolgen, so Proschofsky.
Keine Rede von Strategiewechsel gewesen
Weder bei den
Hauptversammlungen am Montag noch in den großflächigen Inseraten davor sei
von diesem Strategiewechsel bei MIP die Rede gewesen. "Diese Aussagen lassen
nur den Schluss zu, dass all jene zweifelhaften Aktientransaktionen, die in
den Tagen vor der Hauptversammlung mit Unterstützung von Board-Mitgliedern
und des externen Investment-Managers Karl-Heinz Grasser sowie beteiligter
Finanzdienstleister und Investmentbanken stattfanden, möglicherweise
Insidertransaktionen waren", so Proschofsky in einer Aussendung am Freitag
weiter. Dies würde auch erklären, warum unmittelbar vor der Hauptversammlung
Angebote für Aktienpakete um einen deutlich über dem Börsekurs liegenden
Preis kursierten. Denn offenbar hatte man schon einen Endabnehmer für diese
Stücke in der Hinterhand, meint der Anlegervertreter.
All dies sei den Streubesitzaktionären verheimlicht worden. "Es ist davon auszugehen, dass die zuständigen Aufsichtsbehörden diesen plötzlichen Strategiewechsel des MIP-Boards und die damit zusammenhängenden Umstände entsprechend prüfen und bewerten. Der Vorwurf, die unabhängigen Aktionäre seien nur Heuschrecken und wollten das Unternehmen seiner Eigenständigkeit berauben, richtet sich nun endgültig gegen jene, die diesen Vorwurf erhoben haben", so Proschofsky.
Fehlender Biss
Über die Meinl-Affäre wird auch im britischen
Wirtschaftsmagazin "Economist" berichtet. Nach dem BAWAG-Skandal werde nun
durch einen anderen Skandal, die Causa Meinl, das Image des österreichischen
Finanzplatzes weiter in Mitleidenschaft gezogen, heißt es dort. In dem
Bericht wird bei den österreichischen Aufsichtsbehörden auch fehlender Biss
konstatiert.