Untergang abgewendet
Raiffeisen steigt bei Polytec ein
11.05.2009
Die RLB Oberösterreich steigt mit 20 Prozent bei Polytec ein und hat das Unternehmen "nahezu" entschuldet.
Eine "im Einflussbereich der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich stehende Gesellschaft" übernimmt 20 Prozent am Autozulieferer Polytec, die bisher von Stefan Pierer und seinen Cross Industries gehalten wurden. Im Gegenzug übernimmt Pierer gemeinsam mit Rudolf Knünz die Peguform-Gruppe, deren Übernahme Polytec in wirtschaftliche Schwierigkeiten gebracht hatte, wobei die beiden 173 Mio. an Verbindlichkeiten aus der Kaufpreisfinanzierung plus Zinsen mitnehmen. Außerdem bleiben zwei Peguform-Standorte, in Weiden (Deutschland) und Chodova Plana (Tschechien), bei Polytec.
Schulden von 76 Mio. Euro
Polytec legt nun rückwirkend zum 31.
März eine ungeprüfte Bilanz, wonach sie Schulden und Kapital von jeweils 76
Mio. Euro hat. Die Bilanzsumme beträgt 351 Mio. Euro. Damit liegt die
Eigenkapitalquote bei knapp 22 Prozent, die Gearingrate bei 100 Prozent.
6.000 Mitarbeiter
Unternehmensgründer Friedrich Huemer hält
weiter 32 Prozent, die RLB OÖ 20 Prozent, der Rest ist im Streubesitz.
Polytec, die damit praktisch wieder auf den Stand vom September 2008 -
allerdings mit zwei ehemaligen Peguform-Werken zusätzlich - zurückkehrt,
wird ebenso wie die Peguform-Gruppe rund 6.000 Mitarbeiter haben.
"Nahezu vollständig entschuldet"
Die Polytec
Holding als Konzernmuttergesellschaft wird durch die Maßnahmen "nahezu
vollständig" entschuldet. Die RLB OÖ übernimmt die weitere operative
Finanzierung der Polytec Holding. Eine verbindliche Zusage für zusätzliche
Betriebsmittellinien liege vor. Eine Finanzierung des Gesamtunternehmens
Polytec und Peguform sei hingegen von den Banken abgelehnt worden.
Kartellbehörde
Alle Maßnahmen müssen erst von Kartellbehörde
und Übernahmekommission sowie der Hauptversammlung akzeptiert werden. Die HV
soll "schnellstmöglich" einberufen werden.