Es besteht der Verdacht, dass die Bayern für die Hypo-Mehrheit zu viel bezahlt haben.
Bei der BayernLB und ihrer österreichischen Tochter Hypo Group Alpe Adria (HGAA) hat es am Mittwoch Hausdurchsuchungen gegeben. Auslöser waren bei der Staatsanwaltschaft München eingelangte Informationen, wonach beim Kauf der Kärntner Bank ein überhöhter Kaufpreis gezahlt worden sei. Deshalb richtet sich der Verdacht zunächst auf Untreue des ehemaligen Chefs der BayernLB, Werner Schmidt, wie Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger auf APA-Anfrage erklärte.
Alleine in München waren fast 100 Personen, davon 28 Staatsanwälte an der Hausdurchsuchung beteiligt, in Klagenfurt leisteten vier Staatsanwälte den deutschen Kollegen Amtshilfe. Neben mehreren Standorten in Österreich war auch Luxemburg einbezogen. Die Institute haben volle Kooperation mit den Behörden versprochen. Derzeit werde nicht gegen aktive Bankmitglieder ermittelt, so die Staatsanwaltschaft.
Die BayernLB hat im Mai 2007 um 1,625 Mrd. Euro 50 Prozent plus eine Aktie der Kärntner Hypo erworben. Im November 2007 schoss die BayernLB 440 Mio. Euro nach, im November 2008 noch einmal 700 Mio. Euro. Da die anderen Aktionäre nur teilweise mitzogen, stieg ihr Anteil an der Hypo Group weiter an; derzeit beträgt er 67,1 Prozent.
Rasant gewachsen
Die HGAA ist von 1992 bis 2006 rasant gewachsen.
2006 wurden aber Swap-Verluste von über 320 Mio. Euro aus dem Jahr 2004
bekannt, die Bilanz 2004 musste rückwirkend korrigiert werden und drehte
dadurch ins Minus. Davon hat sich das sehr stark in Südosteuropa engagierte
Institut nicht mehr erholt.
Die HGAA ist mit rund 380 Bank- und Leasingstandorten in Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Deutschland, Ungarn, Bulgarien, Mazedonien und der Ukraine vertreten. Die Zahl der Mitarbeiter wird mit etwa 7.500 beziffert, jene der Kunden mit mehr als 1,3 Millionen. Die Gruppe wies im Geschäftsjahr 2008 eine Bilanzsumme von 43,3 Mrd. Euro aus, der Nettoverlust lag bei 520 Mio. Euro.