Magnas Übernahme von Opel ist noch nicht fix. Opel-Mutterkonzern GM will mindestens zwei Angebote. Eine Delegation des chinesischen Autobauers BAIC ist zurzeit in Rüsselsheim. Zwischen GM und Magna gibt es bisher nur eine Absichtserklärung.
Das Rennen um Opel bleibt offen. Eine Delegation des chinesischen Autobauers BAIC hat sich am Dienstag und Mittwoch in Rüsselsheim einen ersten Überblick über die Situation bei Opel verschafft, wie aus Branchenkreisen verlautete. Die IG Metall kritisierte unterdessen, dass GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster entgegen Absprachen nicht an den laufenden Verhandlungen zwischen der bisherigen Opel-Mutter General Motors und dem kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna beteiligt sei.
Zwischen GM und Magna existiert bisher nur eine Absichtserklärung über eine Übernahme von Opel. "Dieses Memorandum of Understanding besitzt keine rechtliche Bindung", sagte der Vorsitzende des Opel-Treuhänderbeirats, Fred Irwin, dem "Handelsblatt". "Allen Interessenten stehen die gleichen Informationsrechte zu", sagte er. Weitere Bieter seien willkommen, bekräftigte Irwin.
Auch Ripplewood noch interessiert
Auch dem Finanzinvestor
Ripplewood wird weiterhin Interesse an Opel nachgesagt. Möglicherweise
liefen sich noch andere Bieter warm, berichtete das "Handelsblatt" unter
Berufung auf Verhandlungskreise. Es gebe Signale, dass es im arabischen Raum
doch Interesse an Opel gebe. Ein Opel-Sprecher wollte den Bericht nicht
kommentieren
Opel ist derzeit zu 65 Prozent im Besitz der Treuhand-Gesellschaft, um das Unternehmen aus der Insolvenzmasse des GM-Konzerns in den USA herauszuhalten. GM bleibt nach den bisherigen Plänen mit 35 Prozent an Opel beteiligt. Magna möchte mit der russischen Sberbank 55 Prozent von der Treuhand übernehmen, zehn Prozent sollen an Händler und Mitarbeiter gehen.
Magna "in privilegierter Bieterrolle"
Angestrebt würden
von GM zumindest zwei ernsthafte Angebote, berichtete das "Handelsblatt"
unter Berufung auf Verhandlungskreise. Eine verbindliche Frist, innerhalb
derer die Verhandlungen abgeschlossen werden müssten, gebe es nicht. Der
hessische Ministerpräsident Roland Koch hatte allerdings erst kürzlich
betont, auch wenn es noch immer andere Kaufinteressenten gebe, sei Magna in
einer privilegierten Bieterrolle.
Der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild beanstandete in einem Gespräch mit der "WirtschaftsWoche" einen faktischen Ausschluss von GM-Europa-Chef Forster von den Gesprächen mit Magna. Die Gewerkschaft wolle das am kommenden Freitag im Opel-Aufsichtsrat zum Thema machen. Forster sei vom Aufsichtsrat "mit einstimmigem Beschluss ermächtigt und beauftragt worden, die Architektur der neuen Opel-Aktiengesellschaft" mit auszuhandeln, sagte er.
Verhandlungen zwischen GM und Magna "hart"
Schild sieht
dennoch Chancen, dass es bis 15. Juli eine Einigung zwischen GM und Magna
gibt, die auch die IG Metall akzeptieren könne. Die Verhandlungen zwischen
Magna und der IG Metall seien hart, dennoch gebe es "gute Fortschritte". Der
Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bleibe aber Bedingung der IG
Metall.
Wirtschaftlich lief es laut "Handelsblatt" bei Opel bisher besser als gedacht. Wie das Blatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, konnte Opel ein Liquiditätspolster in niedriger einstelliger Millionenhöhe ansammeln. Allerdings scheint der Effekt der Abwrackprämie allmählich auszulaufen. Ein Opel-Sprecher bestätigte am Mittwoch einen Bericht des MDR, wonach es im Eisenacher Werk vom 25. bis 30. Juni und vom 13. bis 19. Juli Kurzarbeit geben soll.