Streik seit Sonntag
Rom geht gegen Alitalia-Streikende vor
07.11.2008
Alitalia-Mitarbeiter sind in den Arbeitsausstand getreten. Jetzt erwägt die Regierung rechtliche Schritte.
Die Regierung Berlusconi geht hart gegen die Alitalia-Mitarbeiter vor, die am Montagabend in einen wilden Streik getreten sind. Die römische Staatsanwaltschaft hat am Dienstag Ermittlungen gegen das streikende Alitalia-Personal wegen Dienstverweigerung aufgenommen. Die Maßnahme wurde ergriffen, nachdem der italienische Verkehrsminister Altero Matteoli am Montagabend die zwangsmäßige Arbeitseinberufung der Alitalia-Mitarbeiter angeordnet hatte.
Flüge gestrichen
Wegen des wilden Streiks bei der Alitalia
wurden am Dienstag Dutzende Flüge auf den verschiedenen italienischen
Flughäfen gestrichen. Die Alitalia-Mitarbeiter waren am Montag um 18 Uhr in
einen unangemeldeten Streik getreten, der 24 Stunden lang dauern soll. Viele
Passagiere mussten in den Flughäfen die Nacht verbringen. Am Dienstag wurden
auf dem römischen Flughafen Fiumicino 25 Flüge gestrichen, in Mailand Linate
waren es über 30.
Die Alitalia-Belegschaft protestiert gegen das Arbeitsvertragsmodell, das die italienische Investorengruppe CAI vorgelegt hat. Das Investorenkonsortium hat der Regierung Berlusconi einen verbindlichen Übernahmeplan für die Alitalia übergeben. Neun Fachverbände, die die Mehrheit der Piloten und des Flugpersonals repräsentieren, hatten sich vergangene Woche geweigert, das Arbeitsvertragsmodell zu unterstützen. Sie verlangen die Neuaufnahme der Gespräche mit der CAI über den neuen Vertrag, dem die größten Gewerkschaftsorganisationen des Landes bereits zugestimmt haben. Die Fachgewerkschaften protestieren gegen die "unnachgiebige Haltung" der CAI, die von der Regierung unterstützt werde.
Die CAI war im dritten Anlauf, Alitalia zu verkaufen, der einzige Bieter. Das Konsortium will die gesunden Teile der Fluggesellschaft mit dem kleineren Rivalen Air One verschmelzen. Um die Überlebenschancen zu verbessern, ist die Regierung in Rom zudem noch auf der Suche nach einem ausländischen Großaktionär. Im Gespräch sind Air France-KLM und Lufthansa.