Al Jaber bringt Hotel-Know-how und Finanzierung ein, Toni Mörwald regionale Kontakte und Kenntnisse der österreichischen Lebensart.
Der saudische Geschäftsmann und Milliardär Mohamed Bin Issa Al Jaber, bekannt geworden durch seinen Einstiegsversuch bei der AUA, setzt seine Expansion in Österreich zügig fort. Nachdem er sich zuletzt das Tiroler Traditionsunternehmen Kneissl schnappte, plant er nun eine Kooperation mit dem Starkoch Toni Mörwald.
Al Jabers Österreich-Manager Karim Jalloul bestätigt entsprechende ÖSTERREICH-Recherchen: „Wir haben Kooperationsgespräche begonnen. Ich kenne Toni Mörwald schon lange und schätze ihn sehr. Die Chemie stimmt.“ Im ersten Schritt der Zusammenarbeit geht es um ein Hotel in Grafenegg (NÖ), wo Mörwald bereits als Wirt tätig ist und das Catering für das örtliche Musik-Festival bereitstellt.
Dieser Tage gab es einen Termin zwischen Jalloul, Mörwald und dem Grafenegger Schlossherrn Tassilo Metternich-Sandor, bei dem erste Weichen gestellt wurden. „Wenn Grafenegg die Festival-Infrastruktur ganzjährig etwa für Kongresse nutzen will, muss es dort auch ein Hotel geben“, erklärt Jalloul.
Mörwald wird bei dem Projekt seine regionalen Kontakte und seine Kenntnisse der österreichischen Lebensart einbringen, Scheich Al Jaber die Finanzierung und seine Erfahrung als Hotelier. Al Jaber betreibt bereits das Grand Hotel und das The Ring in Wien und baut das Palais Schwarzenberg zu einer Nobelherberge der Extraklasse um (siehe Kasten unten).
Weitere Projekte
Bei dem Hotel für Grafenegg soll es allerdings
nicht bleiben. Al Jaber, der einen sicheren Instinkt für österreichische
Ikonen beweist, will Mörwalds gastronomische Expertise auch in anderen
Belangen nutzen. „Wir reden über vieles, aber noch nichts davon ist
spruchreif“, hält sich Jalloul dazu noch bedeckt. „Man muss einmal ein
Projekt abgeschlossen haben, dann folgen die nächsten.“
Mörwald ist zuletzt mit ungebrochenem Optimismus durch wirtschaftlich schwierige Zeiten gegangen. Sein Stammhaus ist das Restaurant Zur Traube in Feuersbrunn. Dazu kommen Restaurants etwa im Wiener Hotel Ambassador und im Kloster Und, ein Catering-Unternehmen und eine Kochschule. 2006 überstand Mörwald einen Liquiditätsengpass.
Kritiker werfen ihm vor, dass er sich zu sehr verzettelt. Andere, wie Reinhard Mücke, Chef der staatlichen Tourismusbank ÖHT, betrachten die Marke Mörwald als „Gesamtkunstwerk“. Mit Al Jabers ökonomischem Potenzial lässt sich dieses nun kräftig beleben.