Wirtschaftsexperten sind sich einig: Als „Tor zum Osten“ wird Österreich von der Grenzöffnung profitieren. Besonders Wien erwartet einen neuen Boom.
Die Grenzöffnung wird laut Experten noch mehr Touristen nach Österreich locken und für die heimischen Unternehmen im Osten wie ein Turbo wirken.
Beispiel Wien
Alleine am vergangenen Einkaufssamstag drängten
sich 800 Buse voll mit Shopping-Touristen aus Osteuropa in die Wiener City.
„Das bringt für die Wiener Wirtschaft eine große Chance. Schon jetzt kommen
in der Adventszeit Tausende Touristen aus den angrenzenden östlichen
EU-Staaten. Dieser Strom wird sicherlich weiter zunehmen“, so Brigitte Jank,
Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien.
Österreich im Plus
Jank glaubt nicht, dass durch die
Öffnung der Grenzen gleichzeitig mehr Menschen in den Nachbarländern
einkaufen werden. „Eine aktuelle Studie untermauert das: Demnach geben
Tschechen, Slowaken und Ungarn in der Hauptstadt pro Jahr insgesamt 405,5
Millionen Euro aus. Österreicher shoppen zwar auch gerne in diesen Ländern,
es bleibt unterm Strich aber ein positiver Saldo für die heimische
Wirtschaft: Mit der Slowakei beträgt das Plus (trotz der nahen
Einkaufszentren in Bratislava) unterm Strich 138,5 Mio. Euro, Ungarn geben
in Österreich um 124 Mio. Euro mehr aus als Österreicher in Ungarn, der
Saldo mit Tschechien beträgt 49 Mio. Euro.
Doch nicht nur Wien erwartet einen Schub durch Schengen. „Unsere Unternehmen brauchen keine langen Grenzwartezeiten mehr einkalkulieren, ungarische Mitarbeiter kommen schneller zu ihren Arbeitsplätzen und die langen Lkw-Staus an den Grenzübergängen sind Vergangenheit“, prophezeit etwa der burgenländische Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth.
Bessere Infrastruktur
Besonders die verbesserte Infrastruktur zu
Städten wie Bratislava wird zusätzlich für einen neuen Boom beim Geschäft
mit dem Osten sorgen. „Das ist eine unglaubliche Standortaufwertung“,
jubelte die Politik, als Ende November die A 6 zwischen Wien und Bratislava
eröffnet wurde.