Vor der GM-Aufsichtsratssitzung sollen die Opel-Bieter das Kapital weiter erhöhen. Indes ist das Magna-Konzept aufgetaucht.
Der Krimi um Opel strebt dem Höhepunkt zu: Heute berät der Verwaltungsrat des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) darüber, wer bei Opel den Zuschlag erhalten soll. Danach werde der deutschen Bundesregierung heute eine Empfehlung übermittelt.
Magna: Opel-Gewinn 2011
Zündstoff bietet das 25-seitige Konzept,
das Magna am 17. Juli der Bundesregierung übergeben hatte und das jetzt der
deutschen WirtschaftsWoche zugespielt wurde. Die Details:
- Opel will die Gewinnzone 2011 erreichen
- 2009 und 2010 wird das
Unternehmen Milliarden-Verluste schreiben. Im laufenden Jahr rechnet Magna
mit einem Verlust von 2,1 Mrd. Euro. 2010 soll der Verlust auf immer noch
1,7 Mrd. sinken.
- 2014 will Opel einen Nettogewinn von 624 Mio. Euro
erwirtschaften
- Heikel: Magna schreibt in dem Konzept, dass europaweit
zwei von neun Opel-Standorten zu schließen sind (eines in Antwerpen,
Belgien, eines in Luton, England). Zuvor war nur von einem Standort die Rede
gewesen.
- Und: Um die Kosten beim Personal zu senken, plant Magna neben
dem Stellenabbau ab 2010 Einschnitte beim Weihnachts- und Urlaubsgeld, zudem
sollen die Betriebsrenten europaweit abgeschafft werden. Im Gegenzug sollen
die Mitarbeiter zu zehn Prozent am Vorsteuergewinn beteiligt werden.
Guttenberg will mehr Geld
Gestern hatte Deutschlands
Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die verbleibenden
Opel-Investoren Magna und RHJ International in der Bild am Sonntag zu
größeren finanziellen Zugeständnissen aufgefordert: In den nächsten Tagen
werde man versuchen, zusätzliche Verbesserungen im Sinne der Steuerzahler
durchzusetzen. „Zum Beispiel eine Erhöhung des Eigenkapitals des Investors“,
sagte der Minister. Magna hat sein Angebot in der Vorwoche von 100 Mio. auf
350 Mio. Euro aufgebessert.
Staatsgeld nur für Magna
Deutsche Spitzenpolitiker hatten
am Wochenende wiederholt, nur Magna als Opel-Eigner zu akzeptieren, und die
Finanzspritze dem von GM hofierten RHJI nicht zu gewähren. Man befürchtet,
RHJ würde nach einem Arbeitsplatzabbau das Unternehmen wieder an GM
verkaufen.
Deutsche Regierung optimistisch
Die deutsche Regierung hat sich
vor den Gesprächen mit den verbliebenen Kaufinteressenten für Opel indes
zuversichtlich gezeigt. "Es gab ermutigende Signale", sagte
Vize-Regierungssprecher Klaus Vater heute, Montag, in Berlin. Der Eindruck
habe sich bekräftigt, dass die Verhandlungen weit vorangekommen seien.
"Daraus ergibt sich eine positive Erwartung der Bundesregierung bezogen auf
die Gespräche, die in dieser Woche stattfinden."
Ein Sprecher von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte, dass mit den Interessenten, dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna und dem Finanzinvestor RHJ International, weitere Verhandlungen geplant seien. Sie sollen an diesem Dienstag mit Bund, Ländern und dem früheren US-Mutterkonzern General Motors fortgesetzt werden.