Übernahme-Poker

Schicksalstage für Opel

03.08.2009

Vor der GM-Aufsichtsratssitzung sollen die Opel-Bieter das Kapital weiter erhöhen. Indes ist das Magna-Konzept aufgetaucht.

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© Reuters
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Der Krimi um Opel strebt dem Höhepunkt zu: Heute berät der Verwaltungsrat des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) darüber, wer bei Opel den Zuschlag erhalten soll. Danach werde der deutschen Bundesregierung heute eine Empfehlung übermittelt.

Magna: Opel-Gewinn 2011
Zündstoff bietet das 25-seitige Konzept, das Magna am 17. Juli der Bundesregierung übergeben hatte und das jetzt der deutschen WirtschaftsWoche zugespielt wurde. Die Details:

- Opel will die Gewinnzone 2011 erreichen
- 2009 und 2010 wird das Unternehmen Milliarden-Verluste schreiben. Im laufenden Jahr rechnet Magna mit einem Verlust von 2,1 Mrd. Euro. 2010 soll der Verlust auf immer noch 1,7 Mrd. sinken.
- 2014 will Opel einen Nettogewinn von 624 Mio. Euro erwirtschaften
- Heikel: Magna schreibt in dem Konzept, dass europaweit zwei von neun Opel-Standorten zu schließen sind (eines in Antwerpen, Belgien, eines in Luton, England). Zuvor war nur von einem Standort die Rede gewesen.
- Und: Um die Kosten beim Personal zu senken, plant Magna neben dem Stellenabbau ab 2010 Einschnitte beim Weihnachts- und Urlaubsgeld, zudem sollen die Betriebsrenten europaweit abgeschafft werden. Im Gegenzug sollen die Mitarbeiter zu zehn Prozent am Vorsteuergewinn beteiligt werden.

Guttenberg will mehr Geld
Gestern hatte Deutschlands Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die verbleibenden Opel-Investoren Magna und RHJ International in der Bild am Sonntag zu größeren finanziellen Zugeständnissen aufgefordert: In den nächsten Tagen werde man versuchen, zusätzliche Verbesserungen im Sinne der Steuerzahler durchzusetzen. „Zum Beispiel eine Erhöhung des Eigenkapitals des Investors“, sagte der Minister. Magna hat sein Angebot in der Vorwoche von 100 Mio. auf 350 Mio. Euro aufgebessert.

Staatsgeld nur für Magna
Deutsche Spitzenpolitiker hatten am Wochenende wiederholt, nur Magna als Opel-Eigner zu akzeptieren, und die Finanzspritze dem von GM hofierten RHJI nicht zu gewähren. Man befürchtet, RHJ würde nach einem Arbeitsplatzabbau das Unternehmen wieder an GM verkaufen.

Deutsche Regierung optimistisch
Die deutsche Regierung hat sich vor den Gesprächen mit den verbliebenen Kaufinteressenten für Opel indes zuversichtlich gezeigt. "Es gab ermutigende Signale", sagte Vize-Regierungssprecher Klaus Vater heute, Montag, in Berlin. Der Eindruck habe sich bekräftigt, dass die Verhandlungen weit vorangekommen seien. "Daraus ergibt sich eine positive Erwartung der Bundesregierung bezogen auf die Gespräche, die in dieser Woche stattfinden."

Ein Sprecher von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte, dass mit den Interessenten, dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna und dem Finanzinvestor RHJ International, weitere Verhandlungen geplant seien. Sie sollen an diesem Dienstag mit Bund, Ländern und dem früheren US-Mutterkonzern General Motors fortgesetzt werden.

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