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Schwere Missstände bei Schlecker

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Unter anderem müssen Schlecker-Mitarbeiter abgelaufene Waren zum Vollpreis kaufen. Auch scheint sich die Drogeriekette vor der Bezahlung von Überstunden zu drücken. Die Gewerkschaft droht nun mit einer Klage, Schlecker dementiert.

Die Arbeitsbedingungen bei Drogeriekette Schlecker werden von der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) erneut unter die Lupe genommen. Zuletzt war dies 2005 der Fall und darauf hin habe es eine leichte Verbesserung gegeben, sagte GPA-djp Bundesgeschäftsführerin Dwora Stein. Da sich die Anfragen aber wieder anhäuften, wurden die Schlecker-Angestellten nun ein zweites Mal von der Gewerkschaft über ihre Arbeitsbedingungen gefragt. Dabei wurden "gravierende Missstände" festgestellt.

Kein Geld für Überstunden
Ein Dorn im Auge der Gewerkschafter ist die neue Betriebsvereinbarung, die die Abschaffung des 25-Prozent-Mehrarbeitszuschlages für Teilzeitkräfte zur Folge hat. Überstunden können jetzt nur mehr als Zeitausgleich abgegolten werden, was Gehaltseinbußen nach sich ziehe, sagte die geschäftsführende Bundesfrauenvorsitzende der GPA-djp, Ilse Fetik.

Mehrarbeit
Des weiteren wird kritisiert, dass die Mitarbeiter für Mehrarbeit zur Verfügung stehen müssen und die Arbeitszeit in vielen Fällen einseitig angeordnet wird. Dabei handle es sich auch um mehrere Dienste pro Tag, die zeitlich nicht zusammenhängen. Darüber hinaus werde die vertragliche Wochenarbeitszeit oft ohne Zustimmung der Beschäftigten hinauf- und oft auch hinuntergesetzt.

Abgelaufene Waren für Mitarbeiter
Auch die Kontrolle der Mitarbeiter nach Arbeitsschluss stößt der Gewerkschaft bitter auf. Eine Überprüfung sei nur mit einer entsprechenden Betriebsvereinbarung möglich. Stein vermutet aber, dass es eine solche bei Schlecker nicht gibt. Bei der Befragung sei auch ans Licht gekommen, dass Mitarbeiter dazu angehalten werden, abgelaufene und bereits reduzierte Ware zum Vollpreis zu kaufen, damit sich die Drogeriekette die Abschreibung erspart.

Klage im Raum
Um die Missstände zu beenden, sei die 2005 gegründete Schlichtungsstelle angerufen worden, sagte Stein. Die Ergebnisse der Schlichtungsstelle werden der Schlecker-Geschäftsführung präsentiert. Sollte es danach zu keinem Einlenken kommen, werde "eingeklagt, was einklagbar ist". Das Anrufen der Schlichtungsstelle sei zum ersten Mal notwendig gewesen, da man sich mit anderen Unternehmen auf einem anderen Weg einigen konnte. Die Drogeriekette gab bis jetzt keine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab.

Probleme in Deutschland
Die Drogeriekette liegt nicht nur in Österreich im Clinch mit der Gewerkschaft. Auch in Deutschland muss Schlecker massive Kritik der Arbeitnehmervertreter einstecken. Am Montag stemmten sich die Gewerkschafter mit einem Streik gegen die geplanten Kündigungen und Filialschließungen. Ob es in Österreich dazu kommt, weiß die Gewerkschaft nicht.

4.000 Mitarbeiter
In Österreich beschäftigt Schlecker laut GPA-djp rund 4.000 Mitarbeiter, die zur überwiegenden Mehrheit Frauen sind. Die meisten arbeiten Teilzeit in den rund 1.180 Filialen.

Schlecker dementiert
Schlecker weist die Vorwürfe der GPA-djp über die schlechten Arbeitsbedingungen zurück. Bei der Umfrage unter 372 Mitarbeitern handle es sich um eine "nicht-repräsentative, willkürliche Stichprobe", die nicht einmal 9 Prozent der österreichischen Mitarbeiter umfasst, hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme. Darüber hinaus seien die erhobenen Vorwürfe nach der anonymen Umfrage "durch nichts beweisbar und vollkommen haltlos". Schlecker halte sich an alle Arbeitsgesetze und kollektivvertraglichen Regelungen, wurde betont. Im übrigen seien "auffallend viele" Beschäftigungsverhältnisse langjährig, was kaum auf "kritikwürdige Arbeitsbedingungen" hindeuten würde.

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