2,6 Mrd Euro

Semmering-Basistunnel wird doppelt so teuer

27.04.2008

Er bringt 30 Minuten Zeiteersparnis - und kostet 2,6 Mrd. Euro. Die Kosten für den Semmering-Basistunnel explodieren.

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Der Dauerstreit um den Bau eines Bahntunnels durch den Semmering südlich von Wien geht in die nächste Runde. Verkehrsminister Werner Faymann (V) hat am Wochenende eine neue Trassenführung präsentiert, mit der Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (V) zu einem Einlenken bewegt werden soll. Er gilt als größter Gegner des Bauprojektes. Zuletzt hatten sich auch die heimischen Güterbeförderer einmal mehr gegen das Milliardenprojekt ausgesprochen. Viel wichtiger sei etwa der Ausbau der Westbahn.

Drei Bedingungen
Pröll nannte am Samstag in einer ersten Reaktion drei Bedingungen für seine Zustimmung zur neuen Trasse. Der Sondierstollen des alten Projektes müsse geschlossen werden. Weiters müsse die Ghega-Bahn erhalten bleiben, und alle behördlichen Verfahren müssten positiv abgeschlossen werden.

Durch die neue Trassenführung will Faymann ökologischen Bedenken mehr Rechnung tragen, außerdem sollen durch eine flachere Strecke Betriebskosten eingespart und eine Fahrzeitverkürzung erreicht werden. Weiters soll es nun zwei Bahnröhren geben, was die Sicherheit erhöhen soll. Allerdings wird der Bahntunnel mit veranschlagten 2,6 Mrd. Euro an Baukosten doppelt so teuer wie noch zuletzt geplant. 2020 sollen die ersten Züge durch den Berg zwischen Niederösterreich und der Steiermark rollen.

30 Minuten Ersparnis
Die neue Trasse mit dem Namen "Pfaffensattel" soll die Fahrtzeit Wien-Klagenfurt um 30 Minuten verkürzen. Derzeit dauert die Fahrt im Standard IC 4 Stunden und 14 Minuten. Die Streckenlänge des Tunnels beträgt 26,96 Kilometer und soll eine Reisegeschwindigkeit von 200 km/h erlauben.

Laut Verkehrsministerium sind mit dem "Pfaffensattel" alle Bürgerinitiativen einverstanden. Acht Gemeinden in Niederösterreich (Breitenstein, Gloggnitz, Payerbach, Raach am Hochgebirge, Reichenau an der Rax, Schottwien, Semmering, Trattenbach) und fünf in der Steiermark (Ganz, Kapellen, Langenwang, Mürzzuschlag, Spital am Semmering) seien miteingebunden gewesen. Insgesamt wurden 13 Trassenvarianten geprüft.

Der neue Anlauf für den Basistunnel wurde heute von der Bundes-SPÖ sowie vom steirischen LH Franz Voves (S) und LHStv. Hermann Schützenhöfer (V) gelobt. "Gemeinsam mit dem Koralmtunnel entsteht eine für die verkehrspolitische Zukunft Österreichs ganz entscheidende Nord-Südverbindung, die sowohl für Wien-Niederösterreich als auch für Steiermark-Kärnten starke Impulse mit sich bringt", betonte SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter.

Der Semmering-Basistunnel soll die 154 Jahre alte Ghega-Bahn über den Semmering entlasten, aber nicht ersetzen. Die erste Gebirgsbahn der Welt ist seit 1998 UNESCO-Weltkulturerbe. Bis zu 20.000 Arbeiter waren mit dem Bau beschäftigt, etwa 1.000 Menschen verloren durch Unfälle, insbesondere aber durch Typhus und Cholera, ihr Leben.

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