Die EU hat den AUA-Deal abgesegnet. Ab September ist die AUA deutsch.
Die offizielle Entscheidung kam am Freitagabend, kurz nach 18.30 Uhr: EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes genehmigt die Übernahme der AUA durch die Lufthansa – ÖSTERREICH berichtete. Die AUA ist gerettet.
Aber erst am Samstag stellte sich heraus, wie hart in den letzten Stunden vor dem okay noch gepokert wurde: Am Donnerstagabend schickten die AUA-Mitbewerber ihre „Markttests“, in denen sie zu der Übernahme befragt wurden, an die EU.
Telefon-Konferenz
Den ganzen Freitagvormittag nahmen Experten
der EU-Kommission die „Markttests“ unter die Lupe, prüften alle Einwände der
Konkurrenz. Zu Mittag gab es dann eine Telefonschaltung mit der Lufthansa.
Zwei Stunden lang wurde verhandelt, die Lufthansa machte noch einmal letzte
Zugeständnisse. „Dabei ging es aber nur noch um Details“, so ein Insider aus
Brüssel.
Rund 20 Slots (Flug- und Landerechte) muss die Lufthansa kostenlos an die Konkurrenz abgeben (darunter Flüge nach Frankfurt, Stuttgart, Köln, München und Brüssel). Ausschlaggebend war Frankfurt, da die Flüge Wien–Frankfurt besonders profitabel sind. Die Lufthansa verdient derzeit bis zu 20.000 Euro pro Flug.
Lauda hat sieben Slots
Einer der großen Gewinner ist Niki Lauda:
Seiner Airline stehen künftig fünf Slots in Frankfurt und zwei Slots in
München zur Verfügung. „Damit bin ich sehr zufrieden“, so Lauda.
Schon nächste Woche könnte der beratende Ausschuss der EU zusammentreten, um den Deal abzusegnen. Danach stimmt die Kommission der Übernahme formal zu. Auch im Beihilfeverfahren (hier geht es um die 500 Mio. Euro Staatszuschuss der Republik Österreich) sind keine Probleme mehr zu erwarten.
Nach der Entscheidung hat die Lufthansa 10 Börsentage Zeit, um das „Closing“ des Deals zu vollziehen. „Ich rechne damit, dass das zwischen Mitte August und Ende September abgeschlossen sein wird“, sagt AUA-Vorstand Peter Malanik.
Deutsch
Damit steht fest: ab September ist die AUA auf jeden
Fall deutsch. „Für den Passagier wird sich dadurch nicht viel ändern“, sagt
Malanik im ÖSTERREICH-Interview. Die Marke AUA werde auf jeden Fall weiter
erhalten bleiben, auch beim Service (DO & CO Catering) soll vorerst
nichts geändert werden. Künftig kann man aber über die AUA-Website
Lufthansa-Flüge buchen und umgekehrt. Außerdem werden die Passagiere auf
ausländischen Flughäfen teils bei der Lufthansa einchecken.
Gemeinsame Buchungen
Wirbel herrscht um die ersten
Jubelmeldungen zum AUA-Verkauf: Finanzminister Josef Pröll sprach von einem
„wirtschaftspolitischen Meilenstein.“ „Darüber bin ich erstaunt. Das ist das
größte Drama seit dem Zweiten Weltkrieg“, kontert Lauda. Auch Kanzler Werner
Faymann wollte den Deal nicht als Erfolg verkaufen: „Wenn der Steuerzahler
500 Millionen zahlt, kann es keine Erfolgsgeschichte sein.“