Wegen Korruption
Siemens auf Norwegens Beobachtungsliste
13.03.2009
Beim deutschen Unternehmen waren schwarze Kassen in Miliardenhöhe aufgeflogen.
Norwegens Finanzministerium lässt den deutschen Siemens-Konzern "wegen jahrelanger grober und systematischer Korruption" beobachten. Wie Finanzministerin Kristin Halvorsen am Freitag mitteilte, soll damit geklärt werden, ob Investitionen in Aktien des Konzerns mit den ethischen Grundlagen staatlicher norwegischer Anlagefonds vereinbar sind. Das skandinavische Land betreibt wegen seiner riesigen Einnahmen aus Nordsee-Gas und -Öl einen den weltweit führenden Anlagefonds.
Schwarze Kassen
Siemens soll von der Nationalbank und Norwegens
Ethikrat vier Jahre lang beobachtet werden. Bei dem deutschen Unternehmen
waren schwarze Kassen in Milliardenhöhe aufgeflogen. Siemens sieht die
Affäre inzwischen als aufgeklärt.
Korruptionskultur
Halvorsen von Norwegens Linkssozialisten folgte
mit ihrer Entscheidung nicht der Empfehlung des Ethikrates, alle bisherigen
Siemens-Anteile des staatlichen Pensionsfonds zu verkaufen. Sie begründete
dies mit den jüngsten Anstrengungen des deutschen Konzerns gegen die frühere
Korruptionskultur. Halvorsen meinte weiter: "Die Latte bei uns liegt sehr
niedrig, wenn es neue Fälle mit grober Korruption bei Siemens geben sollte."
Die Finanzministerin gab gleichzeitig mit der Entscheidung zu Siemens bekannt, dass die staatlichen norwegischen Fonds keine Anteile am chinesischen Dongfeng-Konzern erwerben dürfen, weil dieser Militärfahrzeuge an das Militärregime in Birma verkaufe.