Auch für Siemens Österreich wird Kurzarbeit geprüft.
Siemens-Konzernchef Peter Löscher stellt sich wegen der Wirtschaftskrise auf eine Ausweitung der Kurzarbeit bei dem Elektrokonzern ein. "Wir müssen davon ausgehen, dass der Umfang der Kurzarbeit auch bei uns noch weiter zunehmen wird", sagte Löscher der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Siemens habe sich verpflichtet, Phasen von Kurzarbeit so weit wie möglich auch für Qualifizierungsmaßnahmen zu nutzen. "Grundsätzlich ist die Entscheidung für die Kurzarbeit immer eine Standortentscheidung der jeweiligen Betriebsleitung und des Betriebsrats vor Ort."
Auch Österreich betroffen
Auch für Teile von Siemens
Österreich werde die Einführung von Kurzarbeit geprüft, gab
Siemens-Österreich-Chefin Brigitte Ederer heute bekannt. Zur Diskussion
stehen etwa die Elektronikfertigung im Wiener SIMEA-Werk mit rund 600
Mitarbeitern.
Personalabbau
Kurzarbeit sei allerdings nur bei "konjunkturellen
Problemen" sinnvoll, nicht bei "strukturellen Problemen", so
Ederer. Beim fast abgeschlossenen Kostensenkungsprogramm werden rund 500
Leute abgebaut. Weiteren Personalabbau hat Siemens Österreich bei den
Leiharbeitern durchgeführt: Hier hat sich das Unternehmen seit Beginn der
Krise von rund 300 bis 400 Personen aus der eigenen Leiharbeiterfirma
getrennt. Ohne Leiharbeiter und ohne der vom Stammhaus geführten VAI liegt
der Personalstand bei Siemens Österreich derzeit bei etwa 8.000 Mitarbeitern.
Ostgeschäft betroffen
Siemens Österreich verantwortet einen
Wirtschaftsraum mit 13 zentral- und südosteuropäischen Ländern. Der CEE-Raum
werde insgesamt weiter wachsen, aber auf niedrigerem Niveau, erwartet
Ederer. Besonders große Probleme mit Auftragseinbrüchen gebe es in der
Ukraine, die Währungsschwankungen herausgerechnet befinde sich Siemens dort
aber noch immer im positiven Bereich. In der Slowakei und in Tschechien sei
Siemens "auf niedrigerem Niveau gut unterwegs". Die Länder in
Südosteuropa seien von der Krise auch betroffen, aber nicht so dramatisch.
In Österreich breche der Investitionsgütermarkt laut Prognosen wesentlich
stärker als das BIP insgesamt ein.
Bis zu 14.000 Betroffene
Zuletzt hatte der Siemens-Konzern für
Deutschland angekündigt, bis April 7.400 Mitarbeiter an mehreren Standorten
in Kurzarbeit zu schicken. Betroffen sind vor allem die Lichttechnik-Tochter
Osram und die Industrieautomatisierung. Auch Siemens-Personalchef Siegfried
Russwurm hatte kürzlich in einem Interview erklärt, dass eine deutliche
Ausweitung der Kurzarbeit geprüft wird. Die Zahl der bisher rund 7.000
betroffenen Beschäftigten könne sich verdoppeln, sagte Russwurm in dem
Interview.
85 Prozent des Nettolohns
Den Betroffenen hat das Unternehmen 85
Prozent des letzten Nettolohnes garantiert. Dabei bleibe es auch, sagte
Löscher der Zeitung. "Wir sind auch hier in einer Vorreiterrolle
und stellen uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung. Unabhängig von der
Kürzung der Arbeitszeit garantieren wir 85 Prozent des Nettoeinkommens."