Bilanz

Siemens trotz Schmiergeldaffäre mit Milliardenplus

24.01.2008

Durch den Verkauf des Autozuliefereres VDO und durch operative Fortschritte machte Siemens einen Gewinn von 6,5 Milliarden Euro.

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Der Siemens-Konzern geht gestärkt durch Milliardengewinne in die weitere Aufarbeitung des Schmiergeldskandals. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres erzielte das krisengeschüttelte Unternehmen dank des Verkaufs des Autozulieferers VDO und operativer Fortschritte einen Gewinn von knapp 6,5 Mrd. Euro nach 788 Mio. Euro vor einem Jahr. "Wir sind gut und stabil unterwegs", sagte Siemens-Chef Peter Löscher am Donnerstag in München.

Sorgenkinder sind allerdings die Verkehrstechnik mit anhaltenden Problemen bei den "Combino"-Straßenbahnen und die bisherige Ertragsperle Energieerzeugung. Die Kosten für die Schmiergeldaffäre summieren sich inzwischen auf mehr als 1,5 Mrd. Euro. Diese Summe dürfte sich zum Beispiel durch eine drohende Milliardenstrafe in den USA noch deutlich erhöhen.

Gutes erstes Quartal 07/08
Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2007/08 (30. September) schnitt der Konzern aber besser ab als von Analysten erwartet. Das operative Ergebnis der Bereiche stieg um 16 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg zum Start ins neue Geschäftsjahr um zehn Prozent auf 18,4 Mrd. Euro, der Auftragseingang wuchs um neun Prozent. "Siemens hat ein starkes Wachstumspotenzial", sagte Löscher. So nahm der Auftragseingang um neun Prozent auf 24,2 Mrd. Euro zu. Die Börse begrüßte die Zahlen mit einem Kursaufschlag von 3,1 Prozent auf 84,80 Euro.

Eine weitere Abschwächung der US-Konjunktur fürchtet der Konzern erst auf etwas längere Sicht. Offen ist, ob es im Geschäftsjahr 2008/09 so gut weiterläuft. Bisher hatte Siemens eine anhaltende Dynamik angekündigt. Diese Prognose wolle Löscher nun nicht wiederholen. Wie angekündigt bekamen die neuen Sektoren Industrie und Energie neue, noch ehrgeizigere Margenziele verordnet. "Wir wollen bei der Ertragskraft zu den besten Wettbewerbern aufschließen", sagte Löscher.

Teure Schmiergeldaffäre
Die Schmiergeldaffäre kommt den Konzern weiter teuer zu stehen. Im ersten Quartal gab das Unternehmen insgesamt 127 Mio. Euro für Berater und die Verbesserung der Kontrollsysteme aus. Damit summieren sich die Kosten des Skandals bereits auf mehr als 1,5 Mrd. Euro. Auch für die Zukunft erwartet Siemens nach eigenen Angaben Strafzahlungen, Geldstrafen und andere Ausgaben in erheblichem Umfang. Löscher gab sich angesichts neuer Hinweise auf eine mögliche Verwicklung von aktiven Vorstandsmitgliedern in die Affäre gelassen. "Ich vertraue meinem Vorstand." Auf der Hauptversammlung sollte der gesamte Vorstand mit Ausnahme Löschers wegen der neuen Hinweise nicht entlastet werden.

Verkehrstechnik bleibt Sorgenkind
Ein Sorgenkind bei Siemens ist weiterhin die Verkehrstechnik. Hier brach das operative Ergebnis um mehr als die Hälfte auf 22 Mio. Euro ein. Einmal mehr musste der Konzern Belastungen wegen der fehlkonstruierten "Combino"-Züge hinnehmen. Auf die Energieerzeugung lag nach einem Rückgang des Ergebnisses um 20 Prozent auf 135 Mio. Euro weit unter den Zielvorgaben. Ein neues Management solle die Probleme lösen, sagte Löscher. Kräftig die Gewinne steigern konnten unter anderem die Antriebssparte A&D (655 Mio. Euro), die Energieübertragung (204 Mio. Euro) und die Medizintechnik (332 Mio. Euro).

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