Der Bezahlsender vergrößerte seinen Verlust. Auch das Kundenwachstum bleibt hinter den Erwartungen zurück.
Trotz aller Anstrengungen von Medienmogul Rupert Murdoch kommt der Bezahlfernsehsender Sky auf keinen grünen Zweig. Trotz einer Generalüberholung mit hohen Investitionen lockte das aus dem verlustträchtigen Abosender Premiere hervorgegangene Unternehmen weniger zahlende Zuschauer an als erwartet - einzig die Verluste wuchsen.
Im dritten Quartal türmte sich ein Fehlbetrag von 117 Mio. Euro auf, nach 89 Mio. Euro Verlust vor einem Jahr, teilte Sky am Donnerstag mit. Insbesondere die höheren Programmkosten sowie Mehrausgaben für Verkauf und Werbung hätten das Ergebnis belastet. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf 209 Mio. Euro. Schwarze Zahlen werden weiterhin für 2011 angepeilt.
Weniger Neu-Abonnenten
Mit großer Spannung wurden die
Abonnentenzahlen für das erste Quartal unter neuem Namen erwartet: Ab Ende
Juni wuchs der Kundenstamm nur um 67.000 auf 2,43 Millionen. Analysten
hatten zunächst mit mehr als 100.000 neuen Abos gerechnet und in letzter
Zeit ihre Erwartungen bereits auf 85.000 Verträge zurückgeschraubt.
"Das Netto-Kundenwachstum ist noch nicht dort, wo wir es sehen wollen", musste der vor einem Jahr von Murdoch installierte Sky-Chef Mark Williams zugeben. So hätten unter anderem Software-Probleme im Kundenservice für Ärger gesorgt. Doch sei der schleppende Kundenzuwachs zumindest teilweise beabsichtigt, sagte Williams. Sky trenne sich derzeit von Kunden mit günstigen oder rabattierten Abos.
Deutsche wollen kein Pay-TV
Aufgrund des langsameren
Abo-Wachstums peilt Sky bis Ende nächsten Jahres deshalb nicht mehr bis zu
3,4 Millionen, sondern nur noch höchstens drei Millionen Kunden an.
Analysten bezweifeln, ob das in anderen Ländern erfolgreiche Geschäftsmodell
Pay-TV in Deutschland überhaupt funktioniert. Die nach unten korrigierte
Kundenprognose für das nächste Jahr sei "eine gute Indikation dafür, dass
das Management die Bereitschaft der Deutschen überschätzt hat, für Pay-TV zu
zahlen", sagte Andreas Heinold, Medienexperte von der LBBW. Angesichts von
GEZ- und Kabelgebühren habe viele Verbraucher das Gefühl, bereits genug für
Fernsehen auszugeben. Sky-Vorgänger Premiere hatte nur in einem seiner 18
Geschäftsjahre einen Gewinn ausgewiesen.
Der Australier Murdoch war 2008 bei Premiere eingestiegen, hatte das Management mit eigenen Leuten besetzt und zur Rettung des Senders eine Kapitalspritze von 450 Mio. Euro organisiert. Mittlerweile hält er über seinen Medienkonzern News Corp 40 Prozent.