Zur Abgabe weiterer Flüge ist die Lufthansa nicht bereit. Damit scheint fix, dass sich die EU-Prüfung bis in den Oktober zieht.
Der Verkauf der maroden AUA an die Lufthansa ist so gut wie gescheitert, nachdem es am Freitag zu keinem Kompromiss zwischen der Lufthansa und der EU-Kommission kam. Wie berichtet, fordert Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes von den Deutschen die Abgabe weiterer Slots und Flugrechte, die Lufthansa lehnt das ab.
Für Genehmigung im Juli „muss Wunder geschehen“
Eine
letzte Frist bis Montag räumte die EU noch ein, bis zu der die Lufthansa
ihre Zugeständnisse nachbessern könne. Erfolgt das nicht, müsse „ein Wunder
geschehen“, damit der Deal noch bis Ende Juli genehmigt werde, heißt es aus
Brüssel. Den 31. Juli hat die Lufthansa aber als Deadline gesetzt, bis zu
der das Okay aus Brüssel vorliegen muss. Ansonsten kann sie vom Vertrag
zurücktreten.
Dem verstärkten Druck aus Brüssel hält die Lufthansa stand und bleibt hart, zumal sie seinerzeit für das bestehende Joint Venture mit der AUA bereits Slots abgeben musste – insbesondere auf der Strecke Wien–Frankfurt, an der es hakt. „Wir haben das Schnitzel schon bezahlt“, sagt Airline-Chef Wolfgang Mayrhuber.
Für Dienstag ist Lufthansa-Vorstandssitzung geplant
Brancheninsider
gehen davon aus, dass es der Lufthansa nicht unrecht wäre, wenn der Deal
platzt. In der Wirtschaftskrise strauchelt der Kranich selbst, mit der
Übernahme von BMI und Brussels haben sich die Deutschen bereits viel
aufgehalst – die schwer defizitäre AUA könnte ihnen schlicht zu viel werden.
Teile von Vorstand und Aufsichtsrat standen dem Deal stets reserviert gegenüber. Sie könnten sich jetzt durchsetzen. In einer Vorstandssitzung am Dienstag soll es diesbezüglich ans Eingemachte gehen.
Kommt bis Ende Juli kein Grünes Licht aus Brüssel, könnte die Frist von der österreichischen Übernahmekommission verlängert werden. Ob man dann dabei bleibe, werde man prüfen, heißt es bei der Lufthansa.
Verzögerung brächte mehr Mitgift für die Lufthansa
Die
von der EU eingeleitete vertiefte Prüfung des Deals dauert bis zu 90
Werktage. Bei der Brussels-Übernahme wurde diese Frist voll ausgeschöpft. Im
Falle der AUA wäre mit einem Ergebnis dann erst im Oktober zu rechnen. Dass
die Lufthansa die AUA dann noch zu gleichen Konditionen nehmen würde, ist
unwahrscheinlich. Sie könnte vom Staat zusätzliche 200 Mio. verlangen,
meinen Insider. Möglich auch, dass die AUA eine weitere
Überbrückungsfinanzierung bräuchte. AUA-Sprecher Martin Hehemann betont
aber, die Liquidität sei übers Jahresende hinaus gesichert.
Kanzler verhandelt persönlich mit EU
Plan B
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