Steuerbelastung

So raubt uns der Staat aus

05.03.2008

Während die Regierung um den Entlastungstermin streitet, werden die Steuerzahler immer stärker belastet. Von jedem verdienten Euro bleiben nach Steuern 55 Cent übrig.

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© dpa/dpaweb/dpa-Zentralbild/Z1003 Jens Büttner
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Trotz der tollen Wirtschaftslage werden die Österreicher vom Staat immer stärker zur Kasse gebeten. Zuletzt ist die Abgabenquote wieder leicht gestiegen und liegt durchschnittlich bei 42 Prozent. Für viele ist die Belastung allerdings noch weit höher: Eine typische Familie mit zwei Kindern muss von jedem verdienten Euro sogar 45 Cent an den Fiskus abliefern. Karge 55 Cent bleiben übrig.

Das ergibt eine Berechnung, die von der renommierten Steuerberatungskanzlei BDO Auxilia exklusiv für ÖSTERREICH erstellt wurde (siehe Tabelle rechts). Der angenommene Alleinverdiener bringt monatlich zwar 3.500 Euro brutto nach Hause. Für die ganze Familie fallen jedoch steuerliche Belastungen von 1.581 Euro an – dass sind stolze 45 Prozent des Einkommens.

 

Land der Steuerzahler
So gesehen arbeiten die meisten Steuerzahler fast ein halbes Jahr nur für den Finanzminister. „In Österreich zahlen wir im Vergleich zum europäischen Schnitt hohe Steuern“, analysiert BDO-Experte Karl Bruckner.

Gut getarnte Steuern
Den Löwenanteil der Abgaben machen Sozialversicherung und Lohnsteuer aus. Doch auch bei den Aufwendungen fürs Wohnen, für Lebensmittel oder den laufenden Autokosten schneidet der Fiskus kräftig mit. So gehen mehr als die Hälfte der Auto-Ausgaben für Steuern drauf. So gehen von einer Monatsmiete über 852 Euro indirekt 111 Euro an den Finanz­minister. Auch die vielen Mini-Steuern (Tabaksteuer, Wettgebühr oder Biersteuer) knabbern das Familieneinkommen an.

Mittelstand entlasten
Für Steuerberater Bruckner ist daher der wichtigste Schritt für die umstrittene nächste Steuerreform eine Entlastung der mittleren Einkommen: „Ich sehe die größten Ungerechtigkeiten bei den Jahreseinkommen von 35.000 bis 55.000 Euro.“

Lohnplus bescheiden
Wie leistungsfeindlich das Steuersystem ist, zeigt auch die traurige Bilanz der jüngsten Lohnerhöhungen. Einer durchschnittlichen Handelsangestellten (Bruttogehalt: 1460 Euro) bleibt netto nur knapp die Hälfte übrig, etwas besser verdienende Facharbeiter verlieren abzüglich Steuer und Sozialversicherungsbeiträgen sogar mehr als 50 Prozent ihrer Lohnerhöhung. Hintergrund: Der Staat profitiert dank der „kalten Progression“ von jeder Auffettung der Gehälter, weil der Steuerzahler in höhere Steuerklassen aufrückt und mehr Abgaben zu berappen sind.

Einig bei Belastung
Allein aus diesem Topf nimmt ÖVP-Finanzminister Molterer rund 1,8 Milliarden Euro zusätzlich ein. Steuerexperte Bruckner hätte ein simples Gegenrezept für mehr Gerechtigkeit: Die Lohnsteuertarife könnten jährlich an die Inflations­rate angepasst werden – was freilich von beiden Regierungsparteien in ganz seltener Einigkeit abgelehnt wird.

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