Die günstigsten Anbieter in den Landeshauptstädten und worauf Sie beim Wechsel achten müssen.
Eine Negativmeldung reiht sich an die andere: Wegen erhöhter Klimaschutzmaßnahmen und steigenden Strombedarfs (allein in den vergangenen Jahren ist er europaweit um sieben Prozent gestiegen) werden künftig die Strompreise kräftig nach oben ziehen. Das kündigte zuletzt Gerd Jäger, Vorsitzender des Stromerzeugerverbandes, an. In Österreich haben alle Stromanbieter bis Jahresende Preiserhöhungen ausgeschlossen. Ab Jänner zeichnet sich aber die nächste Teuerungswelle ab, so diskutiert die Linzer Energie AG plus 0,6 Cent pro Kilowattstunde für 2008.
Was tun?
Doch seit 2001 besteht in Österreich die Möglichkeit,
den Stromanbieter zu wählen. Kunden können somit wie im Supermarkt
Preisvergleiche machen und auf Schnäppchenjagd gehen. Nahezu alle
Industriebetriebe sind bereits umgestiegen, doch bei den Privathaushalten
haben erst drei bis fünf Prozent gewechselt, erläutert Wolfgang
Urbantschitsch, Leiter der Rechtsabteilung der unabhängigen
Regulierungsbehörde E-Control. Urbantschitsch über die Gründe: "Viele
glauben, dass der Wechsel kompliziert ist, doch es ist eine einfache
Angelegenheit. Man muss keine technischen Änderungen vornehmen, auch die
Kündigung des alten Stromanbieters wird vom neuen Anbieter erledigt. Selbst
eine ununterbrochene Stromversorgung ist gesichert."
Mega-Ersparnis
Ein Haushalt verbraucht im Schnitt 3.500
Kilowattstunden Strom pro Jahr. Wechselt man von seinem bisherigen
Standard-Anbieter zum günstigsten Stromlieferanten so lassen sich 60 Euro im
Jahr locker einsparen. Die Spanne vom günstigsten zum teuersten Unternehmen
macht sogar rund 190 Euro aus.
Energie- und Netzpreis
Der Strompreis setzt sich neben Steuern
und sonstigen Abgaben vor allem aus zwei Positionen zusammen: Energie- und
Netzpreis! Das Stromnetz bleibt aus technischen und volkswirtschaftlichen
Gründen weiterhin ein Monopol. So zahlen beispielsweise Tiroler weiterhin
für die Zurverfügungstellung des Netzes ihre Gebühr an die Tiwag. Der
Energiepreis selbst variiert sehr stark. Hilfestellungen zur Wahl des
günstigsten Anbieters gibt der Tarifrechner von E-Control. >
Hier geht es zum Tarifrechner
Ökologischer Strom
Ruperta Lichtenecker, Umweltsprecherin
der Grünen, erklärt: "Es geht nicht nur um den billigsten
Strom, es zählt auch die Nachhaltigkeit.“ Daher ist es für sie auch keine
Überraschung, dass die beiden großen Ökostromanbieter, Alpen Adria
Energieverbund (AAE Naturstrom) sowie oekostrom, teurer sind. Lichtenecker: "Ökostrom
ist teurer, weil dieser auch die gesamten Kosten wirklich trägt."
Gemeint ist damit ein Strom, der aus Photovoltaik, Biomasse, Windanlagen
oder Kleinwasserkraftanlagen mit bis zu zehn Megawatt hergestellt wird. Die
meisten heimischen Anbieter bieten erneuerbare Energie an (Verbund und AAE
Naturstrom etwa zu 100 Prozent), wenige liefern auch Atomstrom: MyElectric,
switch oder Kelag.
Und so geht's!
Hat man sich für einen Anbieter entschieden, so
braucht man nur mehr mit diesem Kontakt aufnehmen. Das Unternehmen wird dann
alle Schritte in die Wege leiten und kümmert sich auch um die Kündigung des
alten Vertrages. Dabei ist es gesetzlich verboten, Wechselgebühren zu
verlangen. Damit bleibt der Umstieg in jedem Fall kostenlos.
Treten Störungen im Stromnetz oder der Anlage auf, ist wie bisher auch der Netzbetreiber zu informieren. Der Netzbetreiber hat die Störung kostenlos zu beheben.
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Aufgrund unterschiedlicher Netzanbieter gibt es in jedem Bundesland, teilweise auch in einzelnen Städten, unterschiedliche Tarife (Stand: 20. September 2007).
Wien
Beim Bestbieter Verbund zahlt man für den Strom im
Stromnetz der Wien Energie 537 Euro samt Steuern pro Jahr. Im Vergleich zu
OPTIMA, ein Produkt der Wien Energie, spart man 82 Euro im Jahr. Die
Differenz zu oekostrom beträgt gar 220 Euro.
Niederösterreich
Der Preisunterschied zwischen dem
Stromprodukt OPTIMA, das in Niederösterreich von der EVN angeboten wird, zum
Bestbieter Verbund beträgt 72 Euro pro Jahr.
Oberösterreich
Ein Durchschnittshaushalt zahlt mit OPTIMA
von Linz Strom 605 Euro im Jahr, der Verbund kostet 564 Euro. Ersparnis pro
Jahr: 41 Euro. Spitzenreiter ist oekostrom mit 760 Euro jährlichen
Stromkosten.
Salzburg
Das Produkt Privat OK der Salzburg AG verrechnet bei
einem 3.500 Kilowattstundenverbrauch 611 Euro im Jahr, Verbund-Kunden zahlen
577 Euro (34 Euro Ersparnis).
Tirol
Die Innsbrucker Kommunalbetriebe verrechnen für das
Stromprodukt Stadt+Strom Privat ihren Kunden 551 Euro pro Jahr
(Durchschnittshaushalt). Etwas günstiger ist der Verbund, der 517 Euro
verrechnet (34 Euro weniger).
Vorarlberg
Die Vorarlberger Kraftwerke (VKW) verrechnen 600
Euro, Verbund nur 561 Euro.
Kärnten
Mit Kelag-PUR, das 18 Prozent Atomstrom enthält,
zahlt ein Haushalt im Schnitt 636 Euro pro Jahr. Der Verbund, der zu 100
Prozent erneuerbaren Strom liefert, verrechnet 585 Euro (51 Euro weniger).
Steiermark
Die Steweag verrechnet als teuerster Anbieter (671
Euro) um 76 Euro mehr im Jahr als Bestbieter Verbund (595 Euro).
Burgenland
BEWAG-Kunden zahlen im Schnitt 652 Euro pro Jahr,
beim Verbund 567 Euro.