Geld

So teuer sind unsere Gehaltskonten

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Durchschnittlich 70 Euro zahlt jeder Österreicher im Jahr für sein Gehaltskonto. Vor allem wegen etlicher, unübersichtlicher Nebenspesen.

Ein Gehaltskonto kann bisweilen ein recht teurer Spaß sein, wie eine Studie der Arbeiterkammer zeigt. Im Schnitt zahlt jeder Österreicher pro Jahr rund 70 Euro für sein Gehaltskonto. Mit verantwortlich dafür vor allem zahlreiche Nebenkosten, die das Konto verteuern. Zudem sind zumeist die Minuszinsen hoch, die Guthabenszinsen aber eher armselig.

20 Banken unter der Lupe
In ihrem Test nahm die Arbeiterkammer 37 Kontomodelle bei 20 Banken unter die Lupe und verglich deren Preise. Dabei kamen enorme Preisunterschiede zum Vorschein, abhängig davon, welche Leistungen in einem Kontomodell inkludiert sind oder nicht.

Konto um 170 Euro
Für einen Normal-Kontonutzer (240 Buchungen im Jahr) reicht die Spannbreite von 1,68 Euro für ein Girokonto (easygratis von der easybank) bis hin zu 169,56 Euro (Erfolgskonto Gold von der Bank Austria) pro Jahr. Dabei ist es sehr unterschiedlich, was alles im Paket inbegriffen ist und ob z.B. Kontoführungsgebühr, alle Buchungszeilen und Bankomatkarte bereits im Preis inkludiert sind. Bei Konten mit Einzelverrechnung (d.h., dass für alles extra gezahlt werden muss) kostet die billigste Variante 43,23 Euro (PSK Konto Box von der PSK), die teuerste 153,96 Euro (BTV-Gehaltskonto von Bank für Tirol und Vorarlberg).

Spesen und Verteuerungen

Bank

Spesen in Euro

Teurer seit 2007 (in Prozent)

Oberbank

4,00

--

Erste Bank

4,80

6,67

Hypo Alpe Adria

4,80

--

Bank Burgenland

5,00

22,25

Generali, RLB NÖ Wien, Volksbank

5,00

--

BAWAG, easybank, PSK

5,85

--

Bank für Tirol und Vorarlberg

6,00

--

Sparda Bank Wien

6,15

2,50

BKS Bank

6,50

2,36

Verkehrskreditbank

6,50

19,27

Bank Austria

6,90

2,22

Hypo NÖ, Hypo OÖ, Vakifbank

7,00

2007 nicht erhoben

bankdirekt.at,Wr. Spar- Kreditinstitut

1,00

--


Hohe Zinsen
Auch bei den Zinssätzen gibt es starke Unterschiede, wobei die Guthabenszinsen meist sehr niedrig sind. Bei ihnen reicht die Spannbreite von 0,125 Prozent (Bank Austria, Bank für Tirol und Vorarlberg, BAWAG, Erste Bank, Hypo Alpe Adria, Hypo OÖ, PSK, Sparda Bank Wien, Wiener Spar- und Kreditinstitut) bis hin zu 1,75 Prozent (easybank, RLB NÖ Wien, Verkehrskreditbank). Deutlich höher sind die Überziehungszinsen, die von 7,375 Prozent (Girokonto bei bankdirekt.at) bis 13,25 Prozent (Erfolgskonto bei Bank Austria) reichen.

Überweisungen auf ein institutsfremdes Konto kosten zwischen zwei (Bank für Tirol und Vorarlberg, Hypo OÖ) und fünf Euro (Wiener Spar- und Kreditinstitut).

Klarheit gefordert
Aufgrund der Ergebnisse des Tests fordert die Arbeiterkammer endlich Klarheit im "Nebenspesen-Dschungel". Konkret verlangt man nach dem Recht auf ein Girokonto, mehr Klarheit bei Einzel und Pauschalpreisen und der Überziehungsrahmen sollte am Kontoauszug ersichtlich sein.

Die aktuellen Konditionen für Ihr Girokonto finden sie hier

Fragen lohnt sich
Um den Weg aus diesem Labyrinth zu finden, gibt die AK fünf nützliche Tips:

  1. Verhandeln Sie Zinsen für Guthaben und Überziehungen
  2. Fragen Sie zeitweise nach, wie hoch der Überziehungsrahmen und der aktuell verrechnete Minuszinssatz ist
  3. Vermeiden Sie Barabhebungen oder Barzeinzahlungen am Schalter
  4. Bei Konten mit Einzelpreisverrechnung gilt: Weniger Transaktionen, weniger Spesen.
  5. Prüfen Sie bei Konten mit Pauschalverrechnung, ob alle oder nur bestimmte Buchungen kostenlos sind
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