Bilanz 2009
So viel Steuern zahlen wir
11.08.2009
Von jedem Euro wandern heuer mehr als 43 Cent an den Staat, knapp 57 Cent bleiben. Entlastung gibt es bei Lohn- und Einkommenssteuer.
Trotz Steuerreform ist die Belastung für den durchschnittlichen Österreicher weiter hoch. Das ergibt eine erstmals detaillierte Berechnung der renommierten Steuerberatungskanzlei BDO Auxilia für ÖSTERREICH. Daraus wird ersichtlich, wie viel von jedem verdienten Euro tatsächlich „netto“ übrig bleibt. Unterm Strich ergibt sich heuer eine Abgabenlast von 43,5 Cent je Euro – es bleiben 56,5 Euro zur freien Verfügung. Das sind um fast 2 Cent (exakt 1,64 Cent) mehr als noch im Vorjahr.
Ausgangspunkt für die Berechnungen ist eine Familie mit einem Bruttoeinkommen von 3.500 Euro pro Monat und zwei Kindern.
Österreich bei Abgabenlast im Spitzenfeld
Karl
Bruckner, BDO Auxilia-Chef und ehemaliges Mitglied der
Steuerreformkommissionen im Finanzministerium, berücksichtigte bei seinen
Berechnungen auch Mineralöl-, Tabak-, Gewinn- und Versicherungssteuer.
Ergebnis: Pro Monat liefert die Familie 1.523,63 Euro an den Staat ab, das
sind 43,5 % des Bruttoeinkommens.
Klar ist: Steuern und Sozialabgaben sind notwendig, um öffentliche Leistungen zu finanzieren - von Straßenbau über Schulen bis zum Hausarzt. Zum Vergleich: Die USA begnügen sich mit einer Abgabenquote von 29 Prozent - es sind aber beispielsweise Ärzte "privat“ zu zahlen.
Eine Berechnung der EU-Kommission ergibt, dass Österreich bei der Abgabenlast von 27 EU-Staaten am vierten Platz liegt. Nur die Dänen, Belgier und Schweden zahlen mehr Steuern und Sozialabgaben. Die geringste Abgabenlast fällt in Irland an.
Die nackten Zahlen sprechen für sich: VP-Finanzminister Josef Pröll nahm allein im ersten Halbjahr 2009 mehr als 10,6 Milliarden Euro an Umsatzsteuer und 9,7 Milliarden Euro an Lohnsteuer ein - samt weiterer "Kleinsteuern“ sind es insgesamt 29 Mrd. Euro.
Steuereinnahmen brechen in der Krise jetzt weg
Aufgrund der
Wirtschaftskrise sind heuer die Steuereinnahmen bereits um 5,3 % gesunken.
Und die steigende Schuldenlast lässt bereits laut nach neuen Einnahmen (also
Steuern) rufen.
Übrigens: Wer 4.000 Euro pro Monat verdient, arbeitet derzeit immer noch für den Staat. Erst ab Freitag, 14. August, wird in die eigene Tasche gewirtschaftet. Heißt: An 155 Werktagen wird für den Staat geschuftet, nur an 96 fließt das Geld aufs Konto.