Angesichts der Finanzkrise mehren sich Stimmen, die von der Regierung einen Aufschub für die AUA-Privatisierung wollen.
Gewöhnlich gut informierte Kreise stellen sich bereits explizit hinter den AUA-"Kleinaktionär" Städtische-Chef Günter Geyer, der nichts davon hält, "jetzt unter Zeitdruck die AUA zu verkaufen". Die Regierung wäre gefordert, aktiv zu werden und den Verkaufsauftrag zu verlängern, sagte Geyer zum "Standard" (Freitag). Der Versicherungskonzern hält rund 1,4 Prozent an den Austrian Airlines.
Airline nicht "weit unter Wert verkaufen"
Zu bedenken
gegeben wird in den aufsichtsratsnahen Kreisen im Umfeld der ÖIAG, dass es
"ein staatspolitischer Fehler" sein könnte, die Airline "jetzt weit unter
Wert zu verkaufen". Nun sei die Regierung am Zug: "Ich würde ihr empfehlen,
sich diese Dinge nochmals zu überlegen." Konkret sollte eine Verlängerung
des Privatisierungsprozesses ins Auge gefasst werden, zum Beispiel bis
Weihnachten oder auch bis zum kommenden Frühjahr.
Entscheidung am 25. Oktober
ÖIAG-intern soll am 25. Oktober die
Entscheidung über den Zuschlag fallen. Am 27. Oktober werden der
ÖIAG-Privatisierungsausschuss und der ÖIAG-Aufsichtsrat das letzte Wort
haben - einen Tag vor der offiziellen Präsentation und auch einen Tag vor
Konstituierung des neuen Nationalrats und damit dem Ende der jetzigen
Legislaturperiode. Dann läuft auch der Verkaufsauftrag aus. Bis Dienstag,
21. Oktober, müssen bindende Angebote der Staatsholding ÖIAG vorgelegt
werden, bis Freitag, 24. Oktober die finalen Offerte inklusive Angebotspreis.
Duell zwischen AirFrance/KLM und Lufthansa
De facto dürfte das
Rennen um die AUA auf Duell zwischen Air France/KLM und Lufthansa
hinauslaufen. Trotz Rückzugsspekulationen soll die sibirische S7 noch weiter
im Bieterverfahren sein.
Die AUA-Aktie notiert heute an der Börse knapp unter 4 Euro und somit das ganze Unternehmen bei etwa 350 Mio. Euro Marktwert. Die ÖIAG hält 41,56 Prozent.