"Die Mitarbeiter fordern eine Rechnungshofprüfung und keine Sonderprüfung", so Arbeiterbetriebsrat Wessely.
Die geplante Prüfung der Kostenexplosion beim Bau des neuen Terminals Skylink entzweit nun auch den Betriebsrat des Flughafens Wien. Arbeiterbetriebsrat Heinz Wessely von der Christgewerkschaft sieht in den Reihen der Mitarbeiter keine durchgängige Unterstützung für die von der Mitarbeiterstiftung und Betriebsratsvorsitzenden Manfred Biegler vorgeschlagene aktienrechtliche Sonderprüfung. "Die Mitarbeiter fordern eine Rechnungshofprüfung und keine Sonderprüfung", sagte Wessely. Das Geld, das man sich damit erspare, sollte besser an die Mitarbeiter verteilt werden, statt an deutsche Consulter. Auch Aktionärsschützer Wilhelm Rasinger kritisierte am Mittwoch neuerlich die Vorgangsweise des Flughafens scharf.
Die Sonderprüfung soll bei der außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag der Flughafen Wien AG beschlossen werden. Nach einem Bericht des "Standard" soll der Auftrag an das Bayerische Netzwerk von Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten LKC Kemper Czarske v. Gronau Berz gehen. Seit Stunden tagt der Aufsichtsrat. Ob es dabei bereits zu Änderungen des Vorsitzes kommen könnte - der Wiener Rechtsanwalt Christian Herbst soll den bisherigen Chef des Kontrollgremiums Johannes Coreth ablösen - war zur Stunde unklar.
Mitarbeiter wollen von Sonderprüfung nichts wissen
Die
Mitarbeiter des Flughafens, vor allem die rund 2.300 Arbeiter, "die unter
harten Bedingungen ihre Arbeit machen", hätten das negative Bild, das jetzt
vom Unternehmen gezeichnet werde, nicht verdient, sagte Wessely. Dass die
Mitarbeiter die Sonderprüfung nicht wollten, wisse er von seinen vielen
Kontakten mit diesen. Außerdem seien die Beschäftigten nicht entsprechend
aufgeklärt worden. Die bis zu fünf Mio. Euro, die eine aktienrechtliche
Sonderprüfung kosten könne, sollte besser an die Mitarbeiter verteilt werden.
Luft macht Wessely auch seinem Ärger über die Flughafen-Führung. Wann immer sich ein Beschäftigter einen kleinen Fehler leiste, gebe es eine Verwarnung bis hin zur Kündigung. "Wann wird da eigentlich Verantwortung übernommen?"
IVA-Kritik
Bei der HV am Donnerstag wird der Wunsch des
Arbeiterbetriebsrats voraussichtlich ebenso wenig Niederschlag finden, wie
die Vorstöße von Aktionärsschützer Rasinger. Auf der Tagesordnung findet
sich weiter nur der Beschluss der Sonderprüfung sowie die Wahl von EVN-Chef
Burkhard Hofer in den Aufsichtsrat. Der IVA-Chef ist auch mit der Auswahl
der Prüfer nicht glücklich, weil es bei Skylink weniger um
Wirtschaftsprüfungs- sondern mehr um technisch-juristische Fragen gehe. Was
aus seiner Sicht für das Kanzlei-Netzwerk spricht: "Keiner kennt sie".
Er habe auch von institutionellen Anlegern Signale, dass sie eine RH-Prüfung für die einfachste Vorgangsweise halten, so Rasinger. Durch eine Sonderprüfung drohe dem Unternehmen drei bis sechs Monate Lähmung. "Das ist wirklich unvernünftig". Der Aktionärsvertreter forderte neuerlich eine völlige Neukonstituierung von Vorstand und Aufsichtsrat. Es gehe nicht um Schuldzuweisungen und Schwarzen-Peter-Zuschieben sondern um die gesamte Organisation. Daher ist auch von den Anzeigen und den Ermittlungen rund um Skylink seiner Ansicht nach nicht viel zu erwarten, denn "einer Aufgabe nicht gewachsen bzw. überfordert zu sein ist kein Straftatbestand". In jedem Fall will Rasinger bei der morgigen HV einen Antrag auf Abstimmung über eine RH-Prüfung zu Skylink stellen, ob dieser zugelassen werde, sei aber offen.