Wegen der Wirtschaftskrise muss der Elektronikriese massiv sparen. Daher werden auch die Investitionen im Elektronikbereich um 30% gekürzt.
Der japanische Elektronikriese Sony streicht weltweit 16.000 Stellen - der heftigste Stellenabbau durch ein japanisches Unternehmen seit Beginn der Weltwirtschaftskrise. Im Zuge eines drastischen Umbaus will der zweitgrößte Hersteller von Konsumelektronik der Welt Investitionen drosseln, Produktion auslagern und sich von unprofitablen Geschäftsbereichen trennen. Auf diese Weise sollen bis März 2010 mehr als 100 Mrd. Yen (833 Mio. Euro) eingespart werden, wie der krisengeplagte Konzern am Dienstag mitteilte.
Die 1.400 Angestellten bei Sony DADC Austria in Thalgau und Anif sind vom bevorstehenden Sparprogramm des japanischen Ekekrtonikkonzerns Sony nicht betroffen, erklärte die örtliche Geschäftsführung laut "Radio Salzburg". |
Fünf Prozent der Belegschaft muss gehen
Von den
Stellenstreichungen sind 8.000 Festangestellte im Elektronikbereich
betroffen, das sind fünf Prozent der weltweiten Belegschaft in der von der
Krise besonders hart getroffenen Sparte.
Zeitarbeiter werden entlassen
Außerdem fallen 8.000
Zeitarbeiter-Stellen weg. Wie der Konsumelektronik- und
PlayStation-Hersteller weiter bekanntgab, plant Sony die Zahl der
Fertigungsstätten in aller Welt von derzeit 57 bis zum März 2010 um rund
zehn Prozent zu reduzieren. Die bislang geplanten Investitionen in der
Elektroniksparte sollen zum kommenden Geschäftsjahr um 30 Prozent gekürzt
werden. Der drastische Restrukturierungsplan kommt zu einer Zeit, da Sonys
Erträge einbrechen. Angesichts des rapide verschlechterten Umfelds erwartet
der Konzern für das noch bis zum 31. März 2009 laufende Geschäftsjahr einen
Reingewinn von nur noch 150 Mrd. Yen statt der zuvor angepeilten 240 Mrd.
Yen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein massiver Gewinnrückgang von 59
Prozent.
Kaum hatte Sony nach schmerzhaften Umstrukturierungen angefangen, wieder auf die Beine zu kommen, reißen der gestiegene Yen, der verschärfte Preiskrieg und die Weltwirtschaftskrise das Unternehmen plötzlich wieder zu Boden. "Die von den USA ausgegangene Finanzkrise hat ernste Auswirkungen auf die Realwirtschaft nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, Japan und den aufstrebenden Volkswirtschaften gehabt", sagte Vice-Präsident Naofumi Hara zu Journalisten. Der Konzern erwirtschaftet fast 80 Prozent seines Umsatzes im Ausland - verglichen mit 50 Prozent bei seinem heimischem Rivalen Panasonic.
Ertragseinbruch
In der Kernsparte Elektronik sank der operative
Ertrag im zweiten Quartal wegen der scharfen Preisrückgänge um 40,5 Prozent
auf 75,6 Mrd. Yen und der Umsatz um 0,6 Prozent auf 1,6 Bill. Yen, wozu der
gestiegene Yen beitrug. Gerade im Elektronikbereich, der nach Darstellung
von Sony am stärksten durch den "akuten" Wirtschaftsabschwung
betroffen ist, hatte der Konzern bereits einige kurzfristige Maßnahmen
getroffen, wie die Anpassung der Produktion, eine Verringerung der
Lagerbestände und einer Senkung der Ausgaben.
Um noch einen Schritt weiter zu gehen, will Sony jetzt unter anderem die Produktpreise anpassen, um die Auswirkungen der Yen-Festigung abzufedern. Zudem sollen Investitionspläne reduziert oder auf Eis gelegt werden und unprofitable Geschäftsbereiche oder solche, die nicht zum Kerngeschäft gehören, reduziert oder abgestoßen werden.
Französisches Werk wird geschlossen
Zu den Werken, die
bereits zum nächsten März geschlossen werden sollen, gehört das Sony Dax
Technology Center in Frankreich. Die geplanten Investitionen zur Aufstockung
der Produktion im Werk Nitra in der Slowakei, wo Sony Fernseher mit
Flüssigkristallbildschirmen (LCD) für den europäischen Markt zusammenbauen
lässt, sollen wegen der sich "rapide verlangsamenden Nachfrage im
Fernsehermarkt" verschoben werden, wie Sony weiter mitteilte. Zudem
sollen Investitionen bei Halbleitern reduziert werden. Zu diesem Zweck soll
ein Teil der geplanten Produktionszuwächse bei CMOS-Imagesonsoren für
Mobiltelefone an einen Drittanbieter