Der Ex-Finanzminister hält einen stärkeren Einfluss des Staats für notwendig. Er spricht sich zudem für eine Stabilisierung der Finanzmärkte und eine Beschränkung von Manager-Gehältern aus.
Der Industrielle und ehemalige SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch hält einen stärkeren Einfluss des Staates in der Wirtschaft für notwendig, um die globale Krise in den Griff zu bekommen. Die Zurückdrängung des staatlichen Einflusses habe dazu beigetragen, dass es zur Krise gekommen sei. "Es war dogmatische Einfalt und arrogante Ideologie zu glauben, man braucht den Staat nicht", sagte Androsch am Samstag in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast".
"Banken sind Herz der Wirtschaft"
Ziel des G-20-Gipfels
kommende Woche in London müsse die Stabilisierung der Finanzmärkte sein.
"Das Herz der Wirtschaft, das sind die Banken, muss wieder zum Schlagen
gebracht werden, damit der monetäre Blutkreislauf wieder funktioniert."
Verstaatlichung nur Notmaßnahme
Die Verstaatlichung von
Banken und Versicherungen, wie etwa der Kommunalkredit, kann laut Androsch -
der auch im Aufsichtsrat der sogenannten Banken-ÖIAG (FIMBAG -
Finanzmarktbeteiligungs AG des Bundes) sitzt - nur eine vorübergehende
"Notmaßnahme" sein, mit dem Ziel, diese Unternehmen später wieder zu
privatisieren.
Beschränkung der Manager-Gehälter
Allerdings sei eine
Beschränkung der Gehälter von Bankmanagern notwendig. Bankmanager seien im
Vergleich zu Industriemanagern weit überbezahlt, "wir haben im Finanzbereich
weltweit eine Fülle von Exzessen erlebt". Die Höhe der Gehälter sei oft
"durch nichts gerechtfertigt und auf kurzfristige Scheinerfolge aufgebaut".
Einen Lohnverzicht der Arbeitnehmer sieht Androsch skeptisch, da diese Maßnahmen zu einem Kaufkraftverlust führten und damit der Nachfrage schaden könnten.