Die Volksbank AG bekommt 1 Mrd. Euro Staats-Partizipationskapital. Konzernchef Pinkl setzt mit seinem Rücktritt einen Schlussstrich unter die Führungsdebatte.
Die Volksbank AG (ÖVAG) nimmt 1 Milliarde Partizipationskapital vom Bund, in Tranchen zu 50 Mio. Euro, mit 10 Jahren Laufzeit und zu 9,3 Prozent verzinst. Das hat der Aufsichtsrat des Volksbanken-Spitzeninstituts am Donnerstag einstimmig beschlossen. Auch die ÖVAG-Haupteigentümer, die heimischen Volksbanken, schießen Geld ein, indem sie der ÖVAG fünf kleinere Banken in Österreich abkaufen. Nach dem Beschluss reichte ÖVAG-Chef Franz Pinkl vorzeitig seinen Abschied ein: Er legt seine Funktion per 30. April zurück, zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrags.
Schluss-Strich unter Führungsdebatte
Pinkl (53) setzte damit
einen Schluss-Strich unter eine bittere Führungs-Debatte im Sektor, der seit
der Verstaatlichung der ehemaligen ÖVAG-Tochter Kommunalkredit um eine
Neuaufstellung des Spitzeninstituts ÖVAG ringt. Pinkls Rücktrittsantrag sei
"mit Hochachtung und Respekt" angenommen worden, sagte Aufsichtsratschef
Walter Zandanell am Nachmittag. Pinkl war Verhandlungsführer für die
Eigenkapitalhilfe durch den Bund. Er sieht mit den jetzigen
Kapitalstärkungen die Kapitalbasis solide abgesichert. Aufgrund der
Diskussionen der vergangenen Wochen sei er zur Überzeugung gekommen, dass
die sektorale Neuausrichtung des ÖVAG-Konzerns "in anderen Händen besser
aufgehoben" sei, erklärte er am Donnerstagnachmittag.
Nachfolger bis Ende April
Einen Nachfolger für Pinkl gibt es noch
nicht. Der solle "binnen Monatsfrist" gesucht und gefunden sein, sagte
Zandanell weiter. Die ÖVAG ist die viertgrößte Bank Österreichs.