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Streik im deutschen Güterverkehr erwartet

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Die Lokführergewerkschaft entscheidet mittwochs. Bis dahin wird es keine weiteren Arbeitsniederlegungen geben.

Bei der Deutschen Bahn könnte es noch in dieser Woche zu ersten Streiks im Güterverkehr kommen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte am Montag eine Entscheidung darüber für Mittwoch an. Bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses an diesem Tag um 14.30 Uhr werde es keine weiteren Arbeitsniederlegungen geben. Der stellvertretende GDL-Chef Claus Weselsky ließ aber keinen Zweifel daran, dass ohne ein Einlenken des Bahnvorstands die Streiks auch auf den Gütertransport ausgeweitet werden.

"Totalschaden" befürchtet
Der CSU-Verkehrspolitiker Georg Brunnhuber befürchtet für diesen Fall einen "Totalschaden". Der Bundestagsabgeordnete, der auch dem Aufsichtsrat der Bahn angehört, warnte im Deutschlandradio Kultur vor volkswirtschaftlichen Verlusten von mehr als 50 Mio. Euro am Tag und einem drohenden Ausbleiben von Kunden. Mit Blick auf die Streiks, aber auch die Beschlüsse des Hamburger SPD-Parteitags äußerte der CSU-Politiker zugleich die Erwartung, dass die Bemühungen um eine Teilprivatisierung der Bahn bis zum Jahresende aufgegeben werden.

Beratung über Gerichtsurteil
Vor Bekanntgabe der GDL-Entscheidung am Mittwochnachmittag wollen der Hauptvorstand und die Tarifkommission der Gewerkschaft in Frankfurt über das Urteil des Arbeitsgerichts in Chemnitz beraten, wonach sie nach dem Regionalverkehr nun auch im Güter- und Fernverkehr die Arbeit niederlegen darf.

Verhandlungsfähiges Angebot gefordert
"Wir fordern ein verhandlungsfähiges Angebot in Form eines eigenständigen Tarifvertrags. Sollte der Bahnvorstand dem nicht nachkommen, provoziert er Arbeitskämpfe", sagte Weselsky. In diesem Fall werde die GDL mit Streiks im Güterverkehr beginnen. Das bisherige Angebot der Bahn kritisierte er erneut als völlig unzureichend. "Es reicht nicht, in 2007 rund 100 Mehrleistungsstunden, die ohnehin schon erbracht wurden, zu vergüten, sowie die Arbeitszeit im kommenden Jahr um zwei Stunden auf 43 Wochenstunden mit Lohnausgleich zu erhöhen", betonte der GDL-Vizechef.

Wirrwarr um Streikpläne
Die Deutsche Bahn AG kritisierte unterdessen scharf das Wirrwarr um die Streikpläne der Lokführergewerkschaft vom Sonntag. "Das Chaos in der GDL-Führung wird immer schlimmer", kommentierte Konzernsprecher Oliver Schumacher. Erst habe der GDL-Vorsitzende Manfred Schell einen Streikverzicht für diese Woche erklärt und dann die Pressestelle der Gewerkschaft dies wieder dementiert. Schon zuvor habe es unterschiedliche Angaben über den Zeitpunkt einer Entscheidung darüber gegeben. "Dieses Durcheinander ist das einzig Beständige bei der GDL", kritisierte der Bahn-Sprecher. Offenbar wüssten ihre Funktionäre selbst nicht mehr, was sie wollten.

Verwirrspiel beenden
Schumacher forderte die Lokführergewerkschaft auf, "dieses Verwirrspiel umgehend zu beenden, klare Führung erkennen zu lassen und endlich an den Verhandlungstisch zurückzukehren". GDL-Sprecherin Gerda Seibert nahm indes die Panne mit der falschen Freigabe des Schell-Interviews auf ihre Kappe und bestritt jede Uneinigkeit in der Führung der Lokführergewerkschaft. Auch Weselsky betonte im Fernsehsender N24, Gerüchte über interne Machtkämpfe würden wohl ein "Traum des Bahnvorstands" bleiben. "Wir stehen zusammen", versicherte er.

Unangekündigter Streik
Ein unangekündigter Streik der GDL beeinträchtigte heute, Montag Früh, mehrere Strecken einer Privatbahn in Schleswig-Holstein. Von Betriebsbeginn um 03.30 Uhr bis um 09.00 Uhr streikten die Lokführer nach Gewerkschaftsangaben bei der AKN und dem Tochterunternehmen Schleswig-Holstein-Bahn.

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