Der Magna-Gründer erhielt für 2008 eine zu hohe Prämie von seinem Konzern und überwies das Geld jetzt zurück.
Frank Stronach, Gründer des Autozuliefer-Konzerns Magna, leistet einen ganz persönlichen Beitrag zum derzeit heiß diskutierten Thema Bonuszahlungen trotz Krise. „Ich habe jetzt 20 Millionen Dollar für 2008 zurückgezahlt“, sagt Stronach. Der Betrag, den er fürs Vorjahr kassierte, habe sich im Nachhinein angesichts des Ergebniseinbruchs durch die Krise als zu hoch erwiesen – „also habe ich das an die Firma zurückgegeben“.
Nur 200.000 Dollar Gage
„Und heuer verdiene ich gar nichts“,
setzt der Austrokanadier nach. Nur von seinem Vermögen muss der Milliardär
aber nicht zehren. Ein kleines Honorar für seine Aufsichtsratstätigkeit
bekomme er schon. „Rund 200.000 Dollar sind das“, meint er und lächelt
breit.
An einem Strang ziehen
In Zeiten eines Umsatzrückgangs von 40 -
50 Prozent bei Magna – bedingt durch den weltweiten Einbruch der
Autoindustrie – ist Verzicht angesagt. Quer durch die ganze Firma – von Big
Frank selbst übers Management bis zu den Mitarbeitern. „Wir ziehen alle an
einem Strang“, sagt Magna-Chef Siegfried Wolf. „Das wichtigste ist,
Arbeitsplätze zu schützen“, meint Stronach. „Ich habe erlebt, was es heißt,
arbeitslos zu sein. Das ist demütigend.“
Gehaltsverzicht
Die vom Magna-Management vorgeschlagene
befristete Lohnkürzung wird auf breiter Ebene akzeptiert. „Schon am ersten
Tag nach der Einführung hat mehr als die Hälfte der Mitarbeiter
unterschrieben“, so Wolf. Das Magna-Modell sieht Kürzungen zwischen 5 und 20
% je nach Gehaltshöhe vor – bis 50.000 Euro Jahreseinkommen sind es 5 %,
über 150.000 Euro 20 %. Wer nach Kollektivvertrag bezahlt wird, sei nicht
betroffen, betont Wolf. Und: „Sollte es später doch zu Kündigungen kommen,
bestehen alle Ansprüche auf Basis des ursprünglichen Gehalts.“
Es handele sich um eine freiwillige Maßnahme, niemand werde gezwungen mitzumachen, so Wolf. Bei Nichtbeteiligung gebe es keine Sanktionen.
Fonds zur Kreditvergabe
Um den Geldfluss an Unternehmen
anzukurbeln, schlägt Stronach einen neuen Fonds vor, der als Startkapital
von der Nationalbank mit 500 Mio. Euro dotiert würde. „Zusätzlich würden
Private etwa 1,5 Mrd. investieren“, so Stronachs Idee. „Ich selbst würde
auch Geld reinstecken.“
Der Fonds sollte staatlich garantierte Kredite an Firmen vergeben, die Jobs erhalten oder schaffen. Der Fonds könnte den Kapitalgebern 5 % Zinsen zahlen, so Stronach – weiterverliehen würde das Geld mit 6 %. Wichtig sei, dass die Kreditvergabe schnell funktioniere. Managen sollten den Fonds kompetente Wirtschaftsleute. „Ich würde das machen, unentgeltlich“, sagt Stronach.
Magna selbst würde aber kein Geld aus einem solchen Fonds brauchen. „Wir sind schuldenfrei und haben 1,5 Mrd. Euro Cash.“