General Motors hat sich bereits festgelegt: Magna soll bei Opel einsteigen. Jetzt muss sich noch die deutsche Regierung entscheiden.
Frank Stronachs Traum, endlich eine eigene Automarke zu besitzen, könnte schon bald in Erfüllung gehen: Im Kampf um Opel liegt Frank Stronachs Magna-Konzern mit seinem Angebot in Führung – zumindest aus Sicht der amerikanischen Opel-Mutter General Motors (GM). Nach Informationen des Spiegel liegt Konkurrent Fiat sogar nur auf Platz drei. Der US-Finanzinvestor Ripplewood, den bislang niemand auf der Rechnung hatte, liegt in der Gunst von GM auf dem zweiten Platz.
Milliarden-Garantien
Eine endgültige Entscheidung ist das aber
nicht, denn die deutsche Bundesregierung hat eine gewichtige Stimme. Alle
drei Opel-Interessenten wollen laut Bild Staatsgarantien in Milliardenhöhe.
Fiat will bis zu sieben Milliarden Euro, Magna und Ripplewood rund fünf
Milliarden, so die Zeitung.
Koch: Magna Favorit |
Keine Überraschung
Dass GM in seinem Bieter-Ranking Magna
an erster Stelle hat, ist für viele Beobachter nicht wirklich überraschend.
Denn GM will weiter Anteile an seinen europäischen Töchtern Opel und
Vauxhall (die gemeinsam zum Verkauf stehen) halten und mit ihnen
zusammenarbeiten.
Käme nun Fiat zum Zug, könnte das für GM fatale Folgen haben. Denn der der italienische Autobauer schmiedet gerade eine Allianz mit dem GM-Konkurrenten Chrysler. Die beiden könnten am Ende nur mäßiges Interesse haben, GM an den technologischen Entwicklungen von Opel mitnaschen zu lassen.
Magna braucht GM
Magna hingegen ist an einer gedeihlichen
Zusammenarbeit mit GM höchst interessiert. Schließlich ist der US-Hersteller
der größte Kunde des Kfz-Zulieferkonzerns Magna. Und selbst wenn GM
Insolvenz anmelden sollte, bleibt ein großer Teil der GM-Produktion
bestehen. Magna hat also vitales Interesse an General Motors.
Darüber hinaus bietet der austrokanadische Konzern Opel möglicherweise auch mehr Perspektiven. Bei Magna im Kampf um den deutschen Autohersteller mit an Bord ist der russische Hersteller Gaz, der vom Oligarchen Oleg Deripaska kontrolliert wird. Gemeinsam soll der russische Markt bearbeitet werden. Der ist derzeit zwar stark rückläufig, sollte sich aber bald zum wichtigsten europäischen Automarkt entwickeln.
Entlassungen
Im Falle Fiats fürchtet die Opel-Belegschaft
hingegen Werksschließungen und Massenentlassungen. Einschnitte werden sich
wohl auch nicht vermeiden lassen, wenn Magna einsteigt. Sie dürften aber
weit weniger schmerzhaft ausfallen.