Finanzausschuss
Strukturreform des ORF auf Eis gelegt
30.03.2009
Der ORF-Finanzausschuss blieb ohne konkrete Ergebnisse. Die Stiftungsräte wollen weitere Konkretisierungen und Diskussionen, und konnten siche keine Empfehlung zu den Ausgliederungen abringen.
Der Finanzausschuss hat die Abstimmung zu den von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz vorgeschlagenen Ausgliederungen vertagt. Die Stiftungsräte konnten sich nach mehr als siebenstündiger Diskussion weder über das Wie, noch über das Ob der Ausgliederungen einigen. Die entsprechenden Anträge sollen ergänzt und im Plenum des Stiftungsrats am Donnerstag eventuell neu auf die Tagesordnung kommen. Auch insgesamt zeichnet sich ab, dass die Strukturreform des ORF und das vorgelegte Strategiekonzept auf die lange Bank geschoben werden.
Kein Ergebnis
Die Stiftungsräte diskutierten zwar über das von
Wrabetz vorgelegte Konzept, kamen aber auch hier zu keinem Schluss.
Christian Domany, Vorsitzender des Finanzausschusses, meinte, das Konzept
sei eine gute Grundlage, die es zu ergänzen und verfeinern gelte. "Wir
müssen sehen, ob das bis Donnerstag gelingt." Auf die Frage, ob der
Stiftungsrat nicht aufgrund des öffentlichen Drucks eine grundsätzliche
Entscheidung über die Zukunftsstrategie treffen müsse, meinte Domany: "Das
Konzept ist auf mehrere Jahre angelegt und das stellt eine besondere
Herausforderung dar."
Positive Gespräche für Wrabetz
Wrabetz fühlte sich "in
der Grundrichtung bestätigt", wie er nach der Sitzung sagte. Die
ausführliche und "konstruktive" Diskussion zeige nur die große Komplexität
des Themas. Es sei "artikuliert worden, was die Stiftungsräte zusätzlich
erwarten".
Angebot wird leiden
Im "worst case", also bei einem weiteren
Rückgang der Werbeerlöse und der Erträge aus Finanzanlagen, "wird der ORF
sein umfassendes Leistungsangebot nicht aufrechterhalten können", so Kommunikationschef
Pius Strobl. Über das Konzept hinausgehende Einsparungen "sind ohne massive
Leistungseinschränkungen des ORF nicht möglich".
"Aktionismus"
Der ORF-Betriebsrat Heinz Fiedler
bezeichnete die Pläne zur Ausgliederung als "betriebswirtschaftlichen
Aktionismus", der "mehr als in Frage zu stellen sei".