Frankreich
Suez und GdF einigen sich auf Fusion
03.09.2007
Die französischen Energiekonzerne Suez und Gaz de France wollen durch die Fusion pro Jahr etwa eine Mrd. Euro über Synergien einsparen.
Frankreich schafft nach dem Stromgiganten Electricite de France (EdF) einen zweiten Energiegiganten. Der Staatskonzern Gaz de France (GdF) und die private französisch-belgische Suez SA schließen sich zum drittgrößten Energieversorger der Welt zusammen. Der französische Staat werde mit direkt 35 Prozent Anteil Hauptaktionär des Gesamtkonzerns, teilten beide Unternehmen am Montag in Paris mit. Um das zu erreichen, gliedert Suez seine Umweltsparte - konkret das Wasser-, Abwasser- und Müllgeschäft - aus und verteilt 65 Prozent der Anteile an der Sparte an seine Aktionäre.
"Fusion unter gleichen"
Die neue GdF/Suez kommt den
Angaben zufolge auf 90 Mrd. Euro Marktkapitalisierung (inklusive der
Umweltsparte, deren Wert auf 18 bis 20 Mrd. Euro geschätzt wird) und 72 Mrd.
Euro Umsatz. Die Unternehmen sprechen von einer "Fusion unter gleichen":
Juristisch werde Suez in GdF aufgehen. Der Zusammenschluss erfolge über
einen vereinbarten Aktientausch im Verhältnis 21 GdF-Aktien zu 22
Suez-Aktien. Die erwarteten Synergien lägen bei einer Mrd. Euro. Der
Abschluss der Transaktion soll so früh wie möglich im nächsten Jahr
erfolgen.
Größte Erdgaskonzern der EU
Das neue Unternehmen wird
den Namen GdF-Suez tragen, ist der weltweit größte Flüssiggasanbieter, der
größte Erdgaskonzern der EU und zudem ein führender Stromkonzern. Suez-Chef
Gerard Mestrallet wird Chairman des neuen Unternehmens, GdF-Chef
Jean-Francois Cirelli wird sein Stellvertreter und Präsident.
Übernahme verhindert
Der ursprüngliche Fusionsplan geht auf
den früheren französischen Ministerpräsidenten Dominique de Villepin zurück,
der mit dem Vorhaben eine Übernahme von Suez durch die italienisch Enel
verhindern wollte. Enel hatte im Februar 2006 nicht ausgeschlossen, ein
Offert für Suez vorzulegen, um die belgischen Geschäfte der Firma zu
ergattern.
EU-Kommission billigt Fusion
Die EU-Kommission hat die Fusion
zuletzt unter der Auflage gebilligt, dass Suez und GdF bis zum 30. September
Firmenanteile in Belgien verkaufen, um dort keine marktbeherrschende
Stellung zu erhalten. Befürworter sehen in dem Zusammenschluss einen
wichtigen Beitrag für die Energiesicherheit in Europa in den kommenden
Jahrzehnten. Kritiker, vor allem aus dem Ausland, werfen Paris jedoch
Protektionismus vor. Präsident Nicolas Sarkozy hatte sich zuletzt persönlich
eingeschaltet und den Druck für ein Gelingen der Fusion erhöht.
Arbeitnehmervertreter gegen den Zusammenschluss
Die
Aufsichtsräte beider Unternehmen hatten Sonntagabend schließlich dem
Zusammenschluss zugestimmt, nachdem sie der von Sarkozy geforderte
Ausgliederung der Suez-Umweltsparte zugestimmt hatten. Nur die
Arbeitnehmervertreter haben gegen den Zusammenschluss votiert. Der
Börsengang von Suez Environment soll jetzt zeitgleich mit der
Suez-GdF-Fusion über die Bühne gehen, hieß es Montagfrüh. Die Gewerkschaft
CGT kündigte ihren Widerstand gegen die "Zerstückelung"
von Suez an.