In den ersten 7 Monaten des Jahres 2008 gab es um 16,7 Prozent mehr Schuldenregulierungsverfahren. Wien hat dabei die höchste Zuwachsrate.
Täglich wurden im Juli mehr als 40 Privatkonkurse in Österreich angemeldet. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2008 sind diese Schuldenregulierungsverfahren im Vergleich zum Vorjahr um 16,7 Prozent gestiegen. Wien weist dabei die höchsten Zuwachsraten im Bundesländervergleich auf.
8.700 Konkurseröffnungen
Bis zum Jahresende werde mit rund
8.700 Konkurseröffnungen gerechnet. "Das wäre ein Wachstum von 18,3 Prozent
gegenüber dem Vorjahr", erklärte Johann Kosstal, Leiter Team
Privatinsolvenz, "erfreulicherweise haben sich die Passiva pro Fall von
durchschnittlich 155.000 Euro auf 126.000 Euro reduziert. Dieser Rückgang
ergibt sich aus den Schwankungen der Verbindlichkeiten von ehemals
Selbstständigen." Im Durchschnitt haben unselbstständige Schuldner (Private)
Verbindlichkeiten in Höhe von 50.000 Euro.
Arbeitslosigkeit, Krankenstände, mangelnde Planung
Die
Gläubiger seien zum Großteil Banken, Telekommunikationsunternehmen und
Versandhäuser. Zu den Ursachen zählen laut Kreditschutzverband
Arbeitslosigkeit, Krankenstände, mangelnde finanzielle Planung und
übertriebenes Konsumverhalten. Im Jahr 2008 spiele aber auch die allgemeine
Teuerung eine Rolle.
Viele mit Migrations-Hintergrund
Einer der Gründe für das
außerordentliche Wachstum in der Bundeshauptstadt sei, dass die
Schuldnerberatung Wien ihre Personal-Kapazitäten stark erhöht habe und
dadurch Wartezeiten reduziert werden konnten. Das ermögliche nun mehr
Privatpersonen einen schnelleren Gang zum Konkursgericht. Rund 60 Prozent
der Schuldner in Wien würden einen Migrations-Hintergrund haben.