Übernahme von Ford
Tata zahlt für Jaguar und Rover 2,3 Mrd. Dollar
26.03.2008
Die Inder übernehmen die beiden noblen Marken vom US-Autobauer Ford. Sie galten als Favorit unter den Interessenten.
Die traditionsreichen britischen Automarken Jaguar und Land Rover kommen in indische Hände. Der US-Autohersteller Ford verkauft die Luxusmarken für 2,3 Mrd. Dollar (1,5 Mrd. Euro) an die indische Tata Motors. Ford besitzt Jaguar seit 1989 und hatte Land Rover 2000 von BMW erstanden.
Schlechtes Geschäft
Der zweitgrößte US-Autokonzern kämpft
aber seit längerem mit sinkenden Umsätzen in den USA und hatte deshalb
bereits angekündigt, Jaguar und Land Rover an die Inder zu verkaufen, um
dadurch schneller in schwarze Zahlen zu kommen. Dennoch kommt Ford der
Einstieg insgesamt teuer zu stehen: Für Jaguar hatte der Konzern 1989 rund
3,2 Mrd. Dollar gezahlt, für Land Rover 2,7 Mrd. Dollar.
Tata Lieblingskäufer
Tata galt wegen seiner Größe, seiner
Erfahrungen mit Übernahmen und seiner Vertrautheit mit dem britischen Markt
als Favorit. Auch die britischen Gewerkschaften von Ford hatten sich für
Tata ausgesprochen. Um die Luxusmarken hatten zunächst auch der indische
Tata-Rivale Mahindra & Mahindra und die private US-Beteiligungsgesellschaft
One Equity Partners geworben.
Als Teil der Vereinbarung wird sich Ford mit 600 Mio. Dollar an den Pensionsfonds für die Arbeiter bei Jaguar und Land Rover beteiligen. Im Gegenzug verpflichte sich Tata, weiterhin Teile von Ford zu kaufen.
Superbilliges Kleinauto
Tata hat zuletzt im Jänner international
Aufsehen erregt, als der Konzern das billigste Auto der Welt vorstellte. Der
Kleinwagen "Nano" kostet umgerechnet etwa 1700 Euro. Tata hatte den
"indischen Volkswagen" für die breite Bevölkerung bereits vor fünf Jahren
angekündigt. Mittelfristig will Tata rund eine Million der einfach
ausgestatteten viersitzigen Kleinwagen verkaufen.
Tata Motors gehört zur Tata-Gruppe, die knapp 100 Firmen mit insgesamt 290.000 Beschäftigten umfasst. Die Gruppe verdient ihr Geld unter anderem in den Bereichen Autos, Stahl, Software, Energieversorgung, Kommunikation und Chemie.